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Weitere Vormerkung am 12. 3. 2004:

Die folgende Antwort habe ich am 20. 3. 2003 an den Verband Deutscher Biologen (vdbiol) geschickt. Dieser hat ihn nach einigem Zögern in seinem Evolutionsforum wiedergegeben (der Leitgedanke von Herrn Werner Gieffers stand in dieser Form aber nur auf meiner Site). Inzwischen hat der vdbiol jedoch sein eigenes Forum aus - wie mir scheint - wenig überzeugenden Gründen gesperrt, so dass die unten aufgeführten Links zu diesem Forum nicht mehr funktionieren. Vgl. Sie bitte zu dieser Frage den aufschlussreichen Kommentar zur Schließung des Internet-Forums des vdbiol von Herrn Frieder Meis.

Desweiteren sei erwähnt, dass das Verbot meiner Instituts-Library zum Teil wieder aufgehoben worden ist: Die Details zu dieser Frage kann der daran interessierte Leser aus dem Beitrag entnehmen Inwieweit sind die “ENTWÜRFE IN GOTTES NAMEN” von Urs Willmann (DIE ZEIT 19/2003 vom 30.4.2003, Seite 29) ein Beispiel für seriösen Wissenschaftsjournalismus?

 

Wolf-Ekkehard Lönnig (2003):

Vorbemerkung am 9. 5. 2003

Die Kampagne von Herrn Prof. U. Kutschera und Herrn Prof. B. Hölldobler gegen meine Hompage am MPIZ führte nach mehr als einem Jahr währender Attacken zur Schließung der Internet-Library am 19. 3. 2003. Der folgende Beitrag wurde vor dem Verbot meiner Instituts-Library verfasst und ist - wie alle übrigen Arbeiten auch - hiermit im privaten Internet wieder zugänglich. Wenn auch meine Kommentare stilistisch an mehreren Stellen verbesserungswürdig sind - meine Frau machte mich nachdrücklich darauf aufmerksam (viel Zeit konnte ich für den Beitrag seinerzeit nicht investieren; ein Professor für Genetik meinte jedoch, er hätte in dieser Situation noch viel deutlicher formuliert, wieder andere Kommentatoren waren mit der Stilistik zufrieden) - so enthält diese Seite doch so viel Information und Dokumentation zu den außerordentlich fragwürdigen Methoden meiner Kritiker (siehe auch Hölldobler), dass ich es für sinnvoll erachtet habe, die Seite erst einmal so zu belassen wie sie vor dem Verbot schon war:

 

Antwort auf die Versuche und Methoden von Ulrich Kutschera, meine Homepage (und damit naturwissenschaftliche Argumentation) am MPIZ verbieten zu lassen

 

"Toleranz beflügelt die Wissenschaft."

Heinz Saedler*

*H. Saedler gehört zu den führenden Evolutionstheoretikern der Welt.
Sein Toleranzverständnis zeigt, dass man naturwissenschaftliche Argumente gegen den
herrschenden Neodarwinismus (=Synthetische Evolutionstheorie)
wissenschaftlich gewinnbringend einsetzen kann.

 

"Herr Kutschera suggeriert..., dass es "international akzeptierte Grundsätze
der Naturwissenschaft Biologie" gäbe, die einen Deutungsversuch von
Herrn Lönnig verbieten würden. Diese Denkungsweise eines ideologischen Totalitätsanspruches
erinnert an die terroristische Wissenschaftsauffassung kommunistischer Regime,
ist aber in den westlichen Demokratien weltweit nicht erkennbar.
Die freie Meinungsäußerung über die Deutung letztlich nicht geklärter Phänomene
ist eine unabdingbare Voraussetzung auch für die naturwissenschaftliche Forschung in der Biologie.
Institute und Vorgesetzte, die nach diesem Grundsatz handeln, ermöglichen für ihre Fachwissenschaftler eine freie Forschung."
(Siehe weiter http://www.vdbiol.de/debatten/evolution/gieffers.html.)

Werner Gieffers*

*Der Biologe W. Gieffers (60), Senior Scientist am MPIZ, hat in der ehemaligen DDR nicht nur
diese terroristische Wissenschaftsauffassung, sondern auch brutale Verfolgung erdulden müssen.

 

Vorbemerkung: Ein Leser meiner Homepage schrieb mir kürzlich zu unserem Thema: "Gratulation! Dass sogar Verbotsbemühungen gegen deine subversive...Website bestehen, ist eine außergewöhnliche Auszeichnung! Damit deklarieren sich einige Vertreter der Evolutionslehre selbst als Ideologen."

Nun könnte man es damit vielleicht bewenden lassen, wenn nicht doch einige Fragen und Ungereimtheiten der Angriffe Kutscheras im Raum stehen bleiben würden (die Hauptpunkte seines Briefes - siehe unten - hat Kutschera auch im Rahmen seiner Antwort in der Dezemberausgabe 2002 von biologenheute wiedergegeben). Überdies hat Herr Kutschera angekündigt, dass von seiner Seite aus weitere Angriffe auf mich erfolgen werden (s.u.). Diese – im Grunde genommen naturwissenschaftlich eher unfruchtbare und unerfreuliche Debatte – kann jedoch für den an diesen Fragen interessierten Leser einige grundlegend wichtige methodische Punkte klären (u.a. auch die Fragen: Wer betreibt wo und wie Ideologie und wer Naturwissenschaft und woran ist das zu erkennen?), - wozu die folgenden Ausführungen dienen möchten.

Hauptteil: Herr Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Fachbereich 19 Biologie, Abteilung Pflanzenphysiologie der Universität Kassel, versucht(e), seit Februar 2002 ein Verbot meiner MPI-Homepage zu erreichen (11. 2. 2002: erster Antrag auf Schließung meiner Homepage an den Direktor der Abteilung Molekulare Pflanzengenetik des MPI für Züchtungsforschung).

Da es unter Konsultation des hiesigen Direktoriums sowie eines Vizepräsidenten der Max-Planck-Gesellschaft abgelehnt wurde, eine (ausgedruckt) mehr als tausend Seiten umfassende Homepage, die zu über 95% aus naturwissenschaftlichen und biologiehistorischen Fakten und Argumenten besteht, ohne jegliche naturwissenschaftliche Begründung zu schließen (von der grundsätzlichen Toleranzfrage in den Wissenschaften einmal ganz abgesehen!), beschwerte sich Herr Kutschera am 11. 4. 2002 per E-Mail und am 26. 4. 2002 gegen 14.30 Uhr per Anruf beim Direktor der Abteilung Molekulare Pflanzengenetik, über das Weiterbestehen meiner Institutshomepage und teilte überdies mit, dass er sich an den Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft wenden werde. Dieser kam jedoch dem Anliegen Kutscheras ebenfalls nicht nach. In der E-Mail (Details siehe unten) wartete Kutschera übrigens mit der Behauptung auf, dass der Verband Deutscher Biologen hinter seinem (Verbots-)Anliegen stehe. Ich habe darauf zweimal mit dem Präsidenten der vdbiol gesprochen, der mir in beiden Fällen versicherte, dass Herr Kutschera so etwas nicht behaupten könne (wörtlich "das kann er nicht sagen").

Ende Juli 2002 erfolgte ein indirekter Aufruf zur Schließung meiner MPI-Homepage im Rahmen von Herrn Kutscheras Nachruf zu S. J. Gould in der Zeitschrift biologenheute.

Da Herr Kutschera schon zuvor angekündigt hatte, dass er seine Kampagne mit dem Ziel der Schließung meiner Homepage fortsetzen würde, möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit wahrnehmen, jedem Interessenten an meiner Homepage (alle Seiten zusammen bislang mehr als 35.000 Besucher, einschließlich der in letzter Zeit durch Herrn Kutscheras Diffamierungsversuche zusätzlich motivierten Leser) meine Gegenkritik zu dem erwähnten Unterfangen Herrn Kutscheras zu unterbreiten, indem ich im Folgenden eine Satz-für-Satz-Diskussion von Kutscheras Angriffen und Behauptungen seines Verbotsantrags vom 11.2.2002 und seiner Mail vom 11. 4. 2002 vornehme (Hervorhebungen im Schriftbild von mir):

1) U. Kutschera: "MPI-Homepage, Beiträge des Mitarbeiters und Kreationisten Dr. W.-E. Lönnig aktivitaeten.html"

W.-E.L.: Zum Begriff des "Kreationisten Dr. W.-E. Lönnig" wiederhole ich meine Antwort zum Angriff Kutscheras auf meine Homepage in biologenheute (Dezember 2002, p. 12):

"Ich bin kein Kreationist und ich habe mich auch auf meiner Homepage wiederholt vom Kreationismus distanziert, so zum Beispiel in einer Diskussion wie folgt:

Zur Definition des Kreationismus gehört nach Science vom 22. Oktober 1999, p. 659 (und ebenso nach Auffassung der Kreationisten selbst):"…creationists believe that God created the universe in 6 days 10,000 years ago…"

Ich akzeptiere weder die 6 buchstäblichen Tage noch die 10 000 Jahre. Auch gehöre ich keiner der zahlreichen Vereinigungen des "wissenschaftlichen Kreationismus" im In- und Ausland an. Natürlich versuchen manche Zeitgenossen, den Begriff "Kreationismus" zu Diffamierungszwecken weiter zu fassen und alle Intelligent-Design-Theoretiker sowie Vertreter des ontologischen Idealismus unter diesem Begriff zu subsumieren. Aber dann waren und sind alle Forscher, die entweder für den Ursprung des Lebens und/oder für die Entstehung des Universums Planmäßigkeit annehmen oder angenommen haben, wie Max Planck, John Eccles, Karl von Frisch und viele weitere angesehene Forscher und Nobelpreisträger "Kreationisten", und ich befinde mich in bester naturwissenschaftlicher Gesellschaft. "

Kutschera selbst bestätigt übrigens in seinem Nachruf zu Gould die Richtigkeit der obigen Definition des Kreationismus-Begriffs, wenn er in biologenheute (4/2002, p. 19) anerkennend hervorhebt, dass Gould in seinem Buch Wonderful Life eine gegen den Kreationismus gerichtete Zeitungskarikatur reproduziert: "Es ist eine "Ahnenreihe" in der Abfolge: Australopithecus africanus - Homo erectus - Kreationist mit dem Schild "Earth is only 10.000 years old" - Neandertaler - moderner Mensch darstellt."

Zu dieser Form der Diskriminierung (der Kreationist als Ur- und Untermensch!) sei übrigens erwähnt: Bei Haeckel wurden die Juden als fehlendes Bindeglied zwischen Menschen und Affen verunglimpft!

Fazit: Schon die erste Zeile Kutscheras enthält einen Diffamierungsversuch durch eine bewusste Falschaussage. Er versucht durch Missbrauch eines unter Wissenschaftlern weltweit mit negativen Assoziationen besetzten Begriffs mich von vornherein in eine Kategorie von sozusagen "unwissenschaftlichen Urmenschen" zu deklassieren (wobei ich die mir zugewiesene Position zwischen Homo erectus und Neandertaler nicht ohne eine gewisse Heiterkeit zur Kenntnis nehme).

Was an der von Kutschera aufgeführten Seite aktivitaeten.html" verkehrt sein soll, ist mir übrigens unerfindlich, es wird von Herrn Kutschera auch definitiv nichts dazu gesagt.

2) U. Kutschera: "...wie Ihnen wahrscheinlich bekannt ist, habe ich in meinem Kurz-Lehrbuch Evolutionsbiologie. Eine allgemeine Einführung, Parey 2001, im Detail das Thema "Kreationismus" behandelt".

W.-E.L.: Der Direktor der Abteilung Molekulare Pflanzengenetik kannte bis dahin weder den Verfasser noch das Lehrbuch.

Zur Behauptung Kutscheras, er habe "...im Detail das Thema "Kreationismus" behandelt" möchte ich Folgendes anmerken: Zu diesem Thema gibt es zahlreiche umfangreiche Bücher auf dem amerikanischen Buchmarkt. Kutschera behandelt den Kreationismus in seinem Buch in drei Kapiteln (pp. 196-241), dabei meine 622 Seiten umfassende Artbegriffsarbeit, die er missverständlicherweise zu den kreationistischen Arbeiten rechnet, mit genau zwei Sätzen (pp. 207, 217)! Wer sich mit der Materie wirklich auskennt, stellt beim Studium von Kutscheras Ausführungen schnell fest, dass sich dieser bedauerlicherweise bislang keineswegs mit der Materie "detailliert", sondern meist nur oberflächlich und ideologisch voreingenommen auseinander gesetzt hat (vgl. Rezension). "Kreationist" ist – nach seinem Sprachgebrauch zu urteilen - jeder, der sein totalitär-materialistisches Weltbild nicht teilt.

3) U. Kutschera: "Auf Seite 207 wurde u.a. Ihr Mitarbeiter Dr. W.-E. Lönnig zitiert (s. Anlage)."

W.-E.L.: Jedoch nicht detailliert, sondern auf Seite 207 nur mit einem einzigen Satz des Buchumschlags. Auf meine Diskussion der Artbegriffsproblematik geht Kutschera nicht ein!

4) U. Kutschera "Die Aussagen von Herrn Lönnig sind z. T. eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie gerichtet..."

W.-E.L.: Ich möchte den Leser zunächst auf die autoritäre Struktur dieses 'Anklagepunktes' aufmerksam machen:

a) Herr Kutschera spricht von "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie" - allerdings ohne diese in seinem Brief zu definieren (er setzt offensichtlich sein Verständnis dieser Grundsätze unreflektiert sowohl als allgemein gültig als auch unveränderlich voraus).

b) Er behauptet, und zwar wieder ohne eine rationale Begründung, meine Aussagen seien gegen diese Grundsätze gerichtet (er setzt also auch diesen Punkt völlig unbegründet voraus).

c) Und er behauptet weiter, dass gegen diese Grundsätze - das ist implizit sein Ausgangs- und Anklagepunkt zugleich - auf einer Instituts-Homepage prinzipiell keine Aussagen gerichtet sein dürften. Weil ich nun gegen diese Grundsätze verstoße, so Herr Kutschera, müsste meine MPI-Homepage geschlossen werden.

Der der Wissenschaftsgeschichte kundige Leser erkennt sofort, dass man mit einer solchen autoritären Begründungsmethode auch Galileo Galilei den Prozess gemacht hat:

"Die Aussagen von Herrn Galileo Galilei sind z. T. eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Astromomie gerichtet..."

Ebenso hätte man 1859 mit dieser Methode auch Darwins ORIGIN wie folgt abweisen können:

"Die Aussagen von Herrn Charles R. Darwin sind z.T. eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie gerichtet..."

Prinzipiell gilt, dass auch die "international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie" (die ja immer nur den Verständnismöglichkeiten und dem Wissensstand einer jeweiligen Zeitepoche entsprechen) nicht sakrosankt, d.h. nicht hochheilig und unverletzbar sein dürfen, wenn es naturwissenschaftliche Gründe und Entdeckungen gibt, diese Grundsätze zu erweitern. Die "international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie" sind also von einer weiteren biologiegeschichtlichen Entwicklung keineswegs ausgenommen (dazu gehört auch die zur Zeit herrschende Philosophie des absolutistischen Naturalismus in den Ursprungsfragen, die Herr Kutschera hier vermutlich mit anspricht).

d) Wenn gemäß Herrn Kutscheras Behauptung meine Aussagen nur "z. T.[!] eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie gerichtet sind", dann impliziert das zugleich, dass sich nach seiner eigenen Einschätzung ein anderer Teil keineswegs eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie richtet. Kutschera wollte jedoch meine gesamte MPI-Homepage schließen, also den anderen "unverdächtigen" biologischen und biologiehistorischen Teil gleich mit! Diese Weigerung zu differenzieren erscheint mir symptomatisch für das Anliegen Herrn Kutscheras: Statt sein Anliegen präzise zu begründen und konkrete Punkte meiner Homepage zu diskutieren, will er undifferenziert alles verbieten!

Und an dieser Stelle möchte ich den Leser schon einmal fragen, inwieweit denn nun die von Herrn Kutschera nachdrücklich verfolgte Vorgehensweise selbst den "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie" entspricht?!

e) Aber sehen wir uns doch einmal etwas genauer an, welche Beiträge Herr Kutschera mit dem Ziel eines Totalverbots meiner MPI-Homepage der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich machen wollte:

Ein Blick auf meine Libraryseite (jetzt) internetlibrary.html zeigte beim Erscheinen seiner Kritik in biologenheute (Juli 2002) die folgende Themen von 1) bis 21), die meisten davon seit geraumer Zeit. Dazu habe ich einige Kurzkommentare geschrieben und ich wende mich an meine Leser mit der Bitte, sich zu jedem dieser Punkte jeweils die Frage vor Augen zu halten, ob Herrn Kutscheras Verbotsanliegen den "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie" entspricht oder ob sein Anliegen diesen Grundsätzen nicht vielmehr deutlich widerspricht (mit unterschiedlichen Formulierungen möchte ich den Leser permanent an diese Frage erinnern):

I) Scientific interests

Wenn Herr Kutschera die Auskunft über meine wissenschaftlichen Interessen verbieten will (diese Seite hat er ausdrücklich in seinem ersten Verbotsantrag genannt), so erhebt sich wieder die Frage, inwiefern ein solches Anliegen den "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie" entspricht.

II) Publications

Das Verbot einer Publikationsliste führt zur wiederholten Frage: Entspräche ein solches Anliegen den "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie"?

III) Mutagenesis Programme with Misopates and Studies on the Temperature-Sensitive obtecta Mutant of Antirrhinum majus (pp. 15 - 18 of the Scientific Report 2001)[To be opened with Acrobat Reader]

Das Verbot dieses Links beträfe den gesamten Scientific Report 2001 des MPI für Züchtungsforschung! Um die repetitive Frage deutlicher zu formulieren: Sind es nicht vielmehr Kutscheras Bestrebungen zu einem Verbot meiner Homepage, die "eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie gerichtet sind" als meine Beiträge?

IV) Mutationen: Das Gesetz der rekurrenten Variation

V) Evolution durch Gen-Duplikationen?

Wenn Herr Kutschera grundsätzlich jede naturwissenschaftliche Kritik zur Synthetischen Evolutionstheorie untersagen möchte - und damit die Naturwissenschaft verlässt (siehe Poppers Kommentare unter Popper.html ), dann ist allerdings in Ermangelung von Tatsachen und überzeugenden Argumenten für die Synthetische Evolutionstheorie ein Verbot auf einer Institutshomepage sicher angezeigt.

Wenn jedoch ein solches Anliegen und eine solche Methode tatsächlich den "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie" entsprechen sollte, dann bin ich mir wohl mit vielen Lesern darin einig, dass hier eine dringende Revision dieser Grundsätze angezeigt wäre!

VI) Die Mendel'schen Gesetze in Erwin Baurs EINFÜHRUNG IN DIE VERERBUNGSLEHRE von 1911: Eine der frühesten und zugleich besten Darstellungen der Thematik

Der Leser urteile wieder bitte selbst, inwieweit das Verbot eines hervorragenden Kapitels aus der Feder der Gründers des MPI für Züchtungsforschung, Erwin Baur, zur Verbreitung der Kenntnis der Mendel'schen Regeln den "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie" entspräche.

VII) Johann Gregor Mendel: Why his discoveries were ignored for 35 (72) years (German with English summary)

Es ist vielleicht verständlich, dass Herr Kutschera wünscht, dass dieses für die Synthetische Evolutionstheorie peinliche Kapitel der Biologiegeschichte der Öffentlichkeit auf einer Institutsseite besser nicht zugänglich gemacht wird. Aber inwiefern könnte das Verbot eines Kapitels der Biologiegeschichte, auch wenn es das Ansehen der Synthetischen Evolutionstheorie nicht fördert, den "international akzeptierten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie" entsprechen?

Dem Mendel-Kapitel sind mehrere Diskussionen zur Problematik des Neodarwinismus angesichts komplexer biologischer Tatsachen angefügt. - Herr Kutschera: Liefern Sie zum Beispiel eine testbare evolutionstheoretische Erklärung zur Entstehung der Saugfalle Utricularias statt die Aufführung biologischer Tatsachen und Argumente zur Widerlung der Synthetischen Evolutionstheorie und anderer Evolutionstheorien auf einer Instituts-Homepage verbieten zu wollen!

VIII) Artbegriff, Evolution und Schöpfung

IX) Artbegriff, Evolution und Schöpfung: Book Review by H. van Waesberghe in Theoretical & Applied Genetics (1990) 79 : 431

Herrn Kutscheras Anliegen entspräche das Verbot der gesamten naturwissenschaftlichen Diskussionen auf meiner Institutshomepage zum Artbegriff sowie der Buchbesprechung in der TAG (Theoretical and Applied Genetics) und des (später wiedergegebenen) Kommentars des Evolutionsbiologen Ernst Mayrs! Es ist wohl nicht notwendig, die repetitive Frage dazu zu wiederholen.

X) Zur Homologiefrage der Blütenorgane: Goethe, Sex and Flower Genes (The Plant Cell 6: 574 -577)

Hier handelt es sich hier um meinen Beitrag zur Homologiefrage der Blütenorgane, die in der international renommierten Zeitschrift The Plant Cell veröffentlicht worden ist. Auf Herrn Kutschera Index der verbotenen Schriften wäre dann wohl auch diese Zeitschrift zu vermerken (oder zumindest missliebige Beiträge) - und ich darf wieder an die repetitive Frage nach den international anerkannten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie erinnern.

XI) Kann der Neodarwinismus durch biologische Tatsachen widerlegt werden?

Es handelt sich um die Diskussionen zwischen Prof. K. und mir aus Biologie heute des vdbiol (der Vorgängerin von biologenheute) und meine weiteren Kommentare dazu. Entspricht es den Grundsätzen der Biologie, die Verbreitung biologischer Diskussion zu problematischen Fragen zu verhindern?

XII) Hoimar von Ditfurth und der Lederbergsche Stempelversuch: Sind Antibiotikaresistenzen Beweise für Makroevolution im Labor?

XIII) Diskussion zu den Antibiotikaresistenzen

In seinem Kurzlehrbuch von 2001 führt Kutschera die Antibiotikaresistenzen als Evolutionsbeweis auf. Das wird auf meiner Institutshomepage mit zahlreichen naturwissenschaftlichen Argumenten in Frage gestellt (vgl. Hoimar von Ditfurth und der Lederbergsche Stempelversuch: Sind Antibiotikaresistenzen Beweise für Makroevolution im Labor?, sowie die Diskussion dazu). - Ist es wirklich die Naturwissenschaft Biologie, die Herr Kutschera retten will?

XIV) Coryanthes und Catasetum: Bietet die Synthetische Evolutionstheorie eine wissenschaftlich gesicherte Erklärung für den Ursprung der synorganisierten Strukturen dieser (und anderer) Orchideen?

XV) Die Synthetische Evolutionstheorie und die Intelligent-Design-Theorie: Ein Vergleich (Diskussion des Haupteinwandes zu Coryanthes und Catasetum)

Ich wiederhole dazu in ergänzter Form den zweiten Teil zu Punkt VII oben: "Herr Kutschera: Liefern Sie testbare evolutionstheoretische Erklärungen zur Entstehung der Saugfalle Utricularias sowie der Enstehung der speziellen Blütenstrukturen von Coryanthes und Catasetum, statt die Aufführung biologischer Tatsachen und Argumente zur Widerlegung der Synthetischen Evolutionstheorie und anderer Evolutionstheorien auf einer Instituts-Homepage verbieten zu wollen!"

XVI) Rezension des Buches EVOLUTION - EIN KRITISCHES LEHRBUCH von R. Junker und S. Scherer (4. Auflage 1998 und 5. Auflage 2001)

Dazu beklagt Herr Kutschera in seinem Verbotsantrag vom 11. 2. 2002, dass ich "...Werbung für das Kreationistenbuch R. Junker/ S. Scherer, 1998, auf meiner Homepage betreibe", weshalb er meine MPI-Homepage geschlossen sehen möchte.

Dazu möchte ich Folgendes feststellen: Hätte ich einen Verriss des Buches vorgenommen, könnte ich mir Herrn Kutscheras Zustimmung (mit Institutslogo!) sicher sein (er selbst hat einen Link zu einem Autor gesetzt, der eine solche Buchbesprechung vorgenommen hat). D.h. da Herr Kutschera mit der erweiterten Synthetischen Evolutionstheorie bereits die absolut feststehende Erkenntnisrichtung zur Entstehung aller Lebensformen zu kennen glaubt, steht für ihn von vornherein fest, wie eine Rezension eines solchen Buches auszusehen hat: Verriss wäre Naturwissenschaft, aber meine (wie ich das sehe) differenzierte und sehr vorsichtige Rezension ist verbotene "Werbung". - Wo, so möchte ich fragen, bleibt bei einer solchen Festlegung die akademische Freiheit eines Forschers?

Eine frühere Auflage des Buches wurde übrigens auch in den NATURWISSENSCHAFTEN - dem Organ der Max-Planck-Gesellschaft - vor einigen Jahren besprochen (im Ton sogar recht freundlich). War das dann auch "Werbung"? Zahlreiche kreationistische Werke und Intelligent-Design-Bücher sind in Nature, Science und weiteren naturwissenschaftlichen Zeitschriften rezensiert worden - war das dann alles Werbung für diese Bücher? (Ich darf an dieser Stelle wieder an meine schon wiederholt gestellte Frage zu den Grundsätzen der Biologie erinnern.)

XVII) Max Planck zum Thema Gott und Naturwissenschaft - Ein paar Zitate von Max Planck mit Anmerkungen von Wolf-Ekkehard Lönnig

Dürfen Max-Planck-Zitate, die den philosophischen Materialismus unserer Zeit in Frage stellen, tatsächlich auf keiner MPI-Homepage mehr erscheinen und diskutiert werden?

XVIII) War Robert Hooke (1635-1703) "one of the first proponents of a theory of evolution"?

Es handelt sich hier um ein weiteres Kapitel der Biologiegeschichte. Ein nach meinem Verständnis weit verbreiteter Irrtum zu evolutionstheoretischen Auffassungen Robert Hookes ist zu korrigieren. - In welchem Verhältnis stände ein Verbot dieses Kapitels zu den international anerkannten Grundsätzen der Biologie?

XIX) Ein paar offene Fragen der Evolutionstheorie sowie theologische Einwände von Evolutionstheoretikern zum Thema Intelligent Design

Wenn es heutzutage allgemein üblich ist, dass Vertreter der Synthetischen Evolutionstheorie und des philosophischen Materialismus' allgemein auf einer Institutshomepage und/oder anderen naturwissenschaftlichen Medien kritische theologische Fragen und Kommentare äußern dürfen, dann müsste es doch eigentlich selbstverständlich sein, dass Befürworter des ontologischen Idealismus ("Geist zuerst") ebenfalls auf einer Institutshomepage oder anderen wissenschaftlichen Medien solche Punkte aufgreifen und in ihrem Sinne beantworten dürfen! In beiden Fällen gehen die Kommentare über die rein naturwissenschaftlichen Möglichkeiten und Grenzen hinaus.

XX) Antwort an meine Kritiker

Auf welchem Tiefstand der "Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie" wären wir angekommen, wenn wir unseren Kritikern auf einer Institutshomepage nicht mehr antworten dürften?

XXI) a) Disclaimer and b) Copyright

Herr Kutschera hält meinen Disclaimer in seinem Verbotsantrag vom 11. 2. 2002 für die Aufrechterhaltung meiner Institutshomepage für unzureichend.

Dazu möchte ich anfragen, wieso ein Disclaimer, dass ich nicht im Namen des Instituts spreche, für eine unerwünschte naturwissenschaftliche Kritik am herrschenden philosophischen Materialismus prinzipiell ungültig sein sollte?

Georg Menting weist in seinem Antwortbrief zu M. Mahners Behauptung, dass er mit seinem (übrigens ganz hervorragenden) Beitrag zur Buntbarschevolution in der Naturwissenschaftlichen Rundschau "kreationistische Pseudowissenschaft bewerbe", diese Behauptung zurück und stellt unter mehreren anderen Punkten dazu Folgendes fest (2002, p. 312):

"Die katholische Inquisition im 16. Jahrhundert hat fairer und sorgfältiger als Mahner recherchiert, um zu einem Urteil zu kommen."

Ich stelle es dem Leser anheim, ob dieses Urteil auch auf Herrn Kutscheras Kampagne gegen meine Institutshomepage und gegen den "Kreationismus" zutrifft.

Weiter zu den Haupteinwänden, die Herr Kutschera gegen die Beiträge meiner Homepage erhebt. Ich wiederhole zunächst seine oben schon zitierte und ausführlich diskutierte Behauptung von den international anerkannten Grundsätzen der Naturwissenschaft Biologie und gehe dann zu seinem zweiten Haupteinwand über (bold wieder von mir):

5) U. Kutschera: "Die Aussagen von Herrn Lönnig sind z. T. eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie gerichtet und dienen der Verbreitung einer religiösen Weltanschauung, zu der sich der Autor in klaren Worten bekennt (z.B. "Schöpfung" als Alternative zur Evolutionstheorie;....)"

Zu diesem Einwand möchte ich folgende Punkte hervorheben:

a) Fast alle Begründer und Pioniere der modernen Biologie waren religiös motiviert und bekannten sich zu einem intelligenten Ursprung der Organismenwelt. Mit dem Einwand, meine Aussagen "dienen der Verbreitung einer religiösen Weltanschauung, zu der sich der Autor in klaren Worten bekennt (z.B. "Schöpfung"...)" könnte man nachträglich noch die Arbeiten von fast allen diesen Geistesgrößen disqualifizieren - von Linné über Cuvier, Pasteur bis Mendel, von Baer und Agassiz und viele andere (alle diese und viele weitere Forscher haben sich zur Schöpfung als Alternative zur Evolutionstheorie bekannt!) und ihre Arbeiten dürften auf keiner offiziellen Internetseite mehr zur Verfügung gestellt werden. Könnte eine solche Vorgehensweise dem Verständnis der Naturwissenschaft Biologie tatsächlich dienlich sein?

b) Ähnliches könnte man auch von mehreren Vorträgen Max Plancks sagen (Details siehe MaxPlanck.html) oder von Vorträgen und Schriften Newtons, Keplers, Jordans, Heitlers, Weizsäckers, Millikans, Dürrs ("die Materie ist geronnener Geist" - Hans-Peter Dürr). - Alles auf einer Institutshomepage verbieten?

c) Wir müssen klar unterscheiden zwischen der religiösen oder wie auch immer gearteten Motivation eines Forschers und den naturwissenschaftlichen Entdeckungen, Ergebnissen und Argumenten, die er für eine Hypothese aufführen kann. Was würden Sie, verehrter Leser, sagen, wenn jemand die von Carl von Linné erstmals konsequent angewandte binäre Nomenklatur in der Systematik mit dem Hinweis auf dessen starke religiöse Motivation abschaffen wollte, - oder die Vererbungsgesetze mit dem Hinweis auf Mendels religiöse Motivation nicht zur Kenntnis nehmen oder verbieten wollte (Haeckel und andere Darwinisten haben sich tatsächlich so verhalten; vgl. das Mendel-Kapitel mendel/mendel01.htm), - oder die Kepler'schen Gesetze wegen seiner starken religiösen Motivation als unzutreffend ablehnen oder die Quantentheorie mit dem Hinweis auf Max Plancks Religiosität abschaffen wollte usw.

Um am Beispiel von Linné noch etwas konkreter zu werden: Heinz Goerke bemerkt zu dessen Motivation (1989, p. 92) u.a.: "Die Gewißheit der ständigen Nähe Gottes und Dankbarkeit für seine bevorzugte Stellung, die er darin sah, daß ihm vom Schöpfer der Auftrag zuteil geworden war, wie ein "zweiter Adam" die Natur zu ordnen und die Teile ihrer drei Reiche mit Namen zu belegen, sind Kennzeichen seiner religiösen Anschauung. Bei keinem anderen Naturforscher dieser Zeit kommen Gefühl und Überzeugung, ein Auserwählter des Herrn zu sein, ein derartiges Gottesgnadentum, so deutlich zum Ausdruck wie bei ihm."

Aber auch Herr Kutschera benutzt vernünftigerweise in seinen Schriften nicht nur die aus Linnés religiöser Motivation hervorgegangeme binäre Nomenklatur, sondern auch die direkt von Linné mit der gleichen Motivation geprägten Namen von Pflanzen und Tieren.

Was würden Sie, lieber Leser, weiter von einem Antrag zwecks Verbot der Institutshomepage von Herrn Kutschera halten, die mit folgender Begründung arbeiten würde:

"Die Aussagen von Herrn Kutschera sind z. T. eindeutig gegen die international akzeptierten Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie gerichtet (siehe die zahlreichen Details oben) und dienen der Verbreitung einer philosophisch-materialistischen Weltanschauung, zu der sich der Autor in klaren Worten bekennt ("überzeugter Atheist")."

Würden Sie sich nicht an die Diffamierungsmethoden der Inquisition erinnert fühlen?

d) Georg Menting schreibt (2002, p. 331) in seiner Replik auf die Kritik von M. Mahner (siehe oben) u.a. weiter:

"Im Übrigen trifft Mahners Kritik viel besser auf den Ultra-Darwinisten Richard Dawkins zu. In seinem bekannten Buch "Der Blinde Urmacher" bezeichnet er das Darwin'sche Erklärungsmodell als eine Theorie, die es Wissenschaftlern wie ihm ermöglichen, ein intellektuell erfüllter Atheist zu sein. Da kein Zweifel daran besteht, dass auch der Atheismus eine Weltanschauung ist, missbraucht Dawkins hier offenbar die Evolutionstheorie zur Absicherung seiner weltanschaulichen Grundeinstellung. Ein solch fundamentales weltanschauliches Interesse an einer Theorie hat sicherlich keinen günstigen Einfluss auf eine mögliche unbefangene Prüfung ihrer Tauglichkeit. Dies ist bei den von Ultra-Darwinisten bevorzugten Erklärungsmodellen offenbar nicht anders als bei denen der Kreationisten, wobei ich allerdings persönlich den Eindruck gewonnen habe, dass die kreationistisch gesonnenen Evolutionstheoretiker im allgemeinen ein ernsthafteres Verständnis der Gegenseite an den Tag legen als umgekehrt."

Im Sinne des Grundgesetzes bekenne ich mich jedoch zum Recht Herrn Kutscheras, für seine (nach meiner Auffassung falsche) materialistische Weltanschauung bestätigende naturwissenschaftliche Fakten zu suchen, entsprechende Hypothesen zu formulieren und diese in naturwissenschaftlichen Medien zu publizieren. Aber ich erwarte von ihm, dass er "Idealisten" das gleiche Recht für ihren "ontologischen Idealismus" ("Geist zuerst", vgl. Planck MaxPlanck.html) zugesteht!

Denn wenn es rechtens ist, sich zu einem evolutionären "universalen Weltbild" (Rensch) im Sinne eines totalitären Materialismus in naturwissenschaftlichen Medien zu bekennen, dann muss es auch rechtens sein, sich zu einem universalen Weltbild im Sinne des ontologischen Idealismus zu bekennen (vgl. OffeneFragenEvol.html).

6) U. Kutschera: "...(z. B. "Schöpfung" als Alternative zur Evolutionstheorie;...."

Vgl. dazu meine Ausführungen zum Thema Intelligent Design an anderer Stelle (AuVor02.html).

7) U. Kutschera: "...Werbung für das Kreationistenbuch R. Junker/S. Scherer, 1998)."

Siehe oben den Kommentar zu Punkt XVI.

8) U. Kutschera: „Trotz des „Disclaimers" des MPIZ möchte ich anfragen, ob Sie es für richtig halten, dass die Max-Planck-Gesellschaft derzeit als Verbreitungsorgan einer pseudowissenschaftlichen Ideologie missbraucht wird.

Wie unten noch weiter ausgeführt, könnte man viel berechtigter anfragen, ob Herr Kutschera nicht die Universität Kassel als Verbreitungsorgan für seine materialistische Ideologie, und zwar in intoleranter Weise zur Unterdrückung Andersdenkender missbraucht (von der Tautologie "pseudowissenschaftlichen Ideologie" einmal ganz abgesehen), und das ohne Disclaimer (mein Disclaimer existiert übrigens seit etwa 5 Jahren).

9) U. Kutschera: "Herr Lönnig hat selbstverständlich das Recht, seine kreationistische Weltsicht als Privatmann im Internet zu präsentieren. Es ist meiner Ansicht jedoch nicht akzeptabel, dass sein Arbeitgeber durch Bereitstellung von Internetseiten mit MPI-Logo diese religiös motivierte (anti-naturwissenschaftliche) Missionstätigkeit unterstützt. Über eine kurze Stellungnahme wäre ich sehr erfreut. Mit freundlichen Grüßen U. Kutschera."

W.-E.L: Es fällt immer wieder auf, dass außer totalitären Abwertungsversuchen meiner Beiträge konkrete naturwissenschaftliche und/oder biologiehistorische Inhalte in den Verbotsversuchen vollkommen fehlen.

Und wie würden Sie, lieber Leser, ein Verbotsanliegen von Herrn Kutscheras Internetbeiträgen beurteilen, in welchem wie folgt argumentiert würde:

"Herr Kutschera hat selbstverständlich das Recht, seine materialistische Weltsicht als Privatmann im Internet zu präsentieren. Es ist meiner Ansicht jedoch nicht akzeptabel, dass sein Arbeitgeber durch Bereitstellung von Internetseiten mit dem Logo der Universität Kassel diese atheistisch motivierte (anti-naturwissenschaftliche) Missionstätigkeit unterstützt."

(Vergleichen Sie dazu bitte auch oben den Punkt 5c, die letzten Absätze.) Der dogmatische Atheismus wird übrigens an dem Punkte "anti-naturwissenschaftlich" (wissenschaftsfeindlich), an dem naturwissenschaftliche Tatsachen ihn in Frage stellen oder widerlegen und er daraufhin versucht, diese Tatsachen entweder (1) gar nicht erst zur Kenntnis zu nehmen oder (2) sie herunterzuspielen, oder (3) durch Verbote zur Verhinderung ihrer Verbreitung beizutragen.

Interessant ist nun auch Herrn Kutscheras Darstellung in biologenheute vom Dezember 2002, p. 13, zu der weiteren Entwicklung seines Verbotsversuchs:

10) U. Kutschera: "Ende März 2002 teilte mir der angeschriebene, für die Homepage verantwortliche Abteilungsleiter mit, dass er seinem Mitarbeiter, Herrn Lönnig, Meinungsfreiheit zubillige, denn "Toleranz beflügelt die Wissenschaft." Diese offizielle Ansicht des MPIZ Köln habe ich zur Kenntnis genommen. Eine Anfrage mit entsprechendem Antwortschreiben würde ich nicht als "Verbotsversuch" interpretieren."

W.-E.L.: Verantwortlich für meine Homepage mit allen ihren Stärken und Schwächen bin ich ganz allein! Dass Herr Kutschera die Großzügigkeit und praktizierte Toleranz des Abteilungsleiters angreift, zeigt nach meiner Einschätzung einmal mehr Kutscheras dogmatische Geisteshaltung: Er will wissenschaftliche Kritik und Alternativhypothesen zu seinen Vorstellungen auf einer Instituts-Homepage grundsätzlich verbieten statt zu diskutieren. Zum Thema "Verbotsversuch" habe ich an den vdbiol u.a. geantwortet: "Herr Kutschera schreibt, dass er seine Anfrage zu meiner Instituts-Homepage "nicht als 'Verbotsversuch' interpretieren" würde. Wie aber sonst war seine Zielsetzung zu verstehen, meine wissenschaftliche Sicht der Dinge auf das private Internet zu beschränken? - Bei seinen [mindestens*] 3 Verbotsversuchen (wie auch bei seiner ausführlichen Stellungnahme in biologenheute) konzentrierte sich Herr Kutschera ausschließlich auf die Motivationsfrage anstatt auf die naturwissenschaftliche und biologiehistorische Beweislage der von mir diskutierten Fragen einzugehen." (Worauf ich weiter begründet habe, dass wir klar zwischen Motivation und wissenschaftlichen Ergebnissen unterscheiden müssen - siehe auch oben die Ausführungen zu 5c.)

Nachtrag zu meiner Motivation (13.5.2003)

Am 1. Juni 2003 bin ich 25 Jahre als Mutations- und Transposongenetiker tätig (Universität Bonn und MPIZ Köln). Als Naturwissenschaftler gehören zu meiner Motivation u. a. (1) die schlichte "wissenschaftliche Neugierde", (2) die Faszination von der Unterschiedlichkeit der Baupläne der Pflanzen- und Tierwelt (sowie deren Genetik, Ökologie, Verhalten etc.), (3) die Frage, wie diese Lebensformen entstanden sind, (4) die Freude, bei der letzteren Frage auf ein grundlegendes naturwissenschaftliches Problem gestoßen zu sein und dieses möglichst klar herauszuarbeiten (ein Problem, welches bedauerlicherweise von den meisten meiner Kollegen schon als "gelöst" abgehakt worden ist), (5) die Freude, neue Möglichkeiten des Ursprungs der Arten in Erwägung zu ziehen, (6) implizite Denkverbote der herrschenden Theorie in diesem Zusammenhang aufzudecken, (7) die Möglichkeiten und Grenzen heutiger Theorien zum Ursprung der Arten naturwissenschaftlich (insbesondere auch experimentalgenetisch) zu untersuchen und dabei herauszuarbeiten, woran sie scheitern können, (8) die Faszination der Möglichkeit, über die Grenzen des Reduktionismus durch den Nachweis seiner Grenzen hinausgehen zu können, ja für ein möglichst volles Verständnis der Gesamtproblematik über diese Grenzen sogar hinausgehen zu müssen, um - wie es Hoyle später formulieren sollte - für den Ursprung des Universums und der Lebensformen einen "superintellect" zu erkennen, (9) die Fragen nach der Testbarkeit von ID (irreducible complexity, improbability and specification).

Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass ich als Jugendlicher eine Abhandlung studiert hatte, in welcher mich ganz besonders die naturwissenschaftliche Argumentation gegen die Synthetische Evolutionstheorie fesselte (und viel weniger eine theologische), und ich begann diese Argumente schon in der Schule an meinen Biologielehrern zu testen (von der 10. Klasse an, also 4 Jahre (10., 11., 12., 13.) wann immer das Thema zur Sprache kam - meine Lehrer hatten es in dieser Frage nicht leicht mit mir). Diese naturwissenschaftliche Argumentation hat sich - trotz ihrer Kürze - schon am Gymnasium immer wieder bewährt, so dass ich mich frühzeitig motiviert fühlte, für ein vertieftes Verständnis zunächst weitere kritische Literatur zum Thema zu untersuchen, um damit meine Argumentationsmöglichkeiten zu erweitern und diese wiederum auf ihre Richtigkeit zu testen. In dem Augenblick jedoch, in dem man auf den "superintellect" stößt, erweitert sich natürlich auch die Motivation zu umfassenderen Fragen, die ihrerseits wieder auf die naturwissenschaftlichen Fragestellungen zurückwirken können.

Beim letzten Punkt entsteht jedoch manchmal ein Missverständnis, welches ich wie folgt klären möchte: Sowenig es jemals eine "jüdische Physik" gegeben hat - genausowenig gibt es so etwas wie eine "Bibelforscher-Biologie". Faschistoide Kategorisierungen dieser und/oder ähnlicher Art zur Vermeidung der Auseinandersetzung mit objektiven biologischen Gegebenheiten und Argumenten werden in die Geschichte als das eingehen, was sie in Wahrheit sind: Als ideologischer Versuch, aus Ablehnung, Vorurteilen und Missverständnissen zu Religionen und Rassen den Weg zu bedeutenden naturwissenschaftlichen Fragen zu verstellen.

Wie verstehen Sie, lieber Leser, überdies den Satz "Diese offizielle Ansicht des MPIZ Köln habe ich zur Kenntnis genommen? - Am 11. April 2002 schrieb Kutschera in einer E-Mail an den Direktor der Abteilung:

11) U. Kutschera: "...nochmals vielen Dank für Ihr Schreiben vom 25.03.2002. Meine Aktivitäten bzgl. der verbalen Bekämpfung des deutschen Neo-Kreationismus werden vom Verband Deutscher Biologen unterstützt und gefördert.

W.-E.L.: Wie oben schon erwähnt, habe ich zweimal mit dem Präsidenten der vdbiol zur Frage des Verbots meiner Institutshomepage gesprochen, der mir in beiden Fällen versicherte, dass Herr Kutschera so etwas nicht behaupten könne (wörtlich "das kann er nicht sagen").

Fortsetzung der E-Mail:

12) U. Kutschera: Ich habe nichts gegen die freien Meinungsäußerungen Ihres Mitarbeiters Dr. Loennig.

W.-E.L.: Selbstverständlich hat Herr Kutschera etwas gegen meine freie Meinungsäußerung! Er will grundsätzlich nur Argumente für seine Auffassungen auf einer Institutshomepage tolerieren, aber keine naturwissenschaftlichen Argumente dagegen!

13)U. Kutschera: Die Tatsache, dass pseudowissenschaftliche Parolen (z. B. Werbung für das "intelligent design") über die MPG-homepage verbreitet werden, ist aus Sicht des VdB völlig unakzeptabel.

W.-E.L.: Der vdbiol identifiziert sich eindeutig nicht mit dem Verbotsanliegen Kutscheras. - Wer Intelligent Design als "pseudowissenschaftliche Parole" abqualifizieren will, hat entscheidende Punkte nicht verstanden.

14) U. Kutschera: "Wir werden daher leider unsere Aktivitäten gegen die Kreationisten W. Gitt, S. Scherer, R. Junker, Ihren Mitarbeiter Loennig etc. fortführen müssen."

W.-E.L.: Ich habe überhaupt nichts gegen eine Auseinandersetzung. Aber bitte mit naturwissenschaftlichen und biologiehistorischen Argumenten statt mit ad-hominem-Kritik ("Diffamierungskritik"), die mit persönlicher Verunglimpfung, persönlicher Beleidigung und Verleumdung sowie persönlicher Diskriminierung und Diffamierung arbeitet (vgl. Antwort an meine Kritiker).

15) U. Kutschera: "Es tut mir leid, dass ich Ihnen diese Schwierigkeiten bereiten werde. Es geht jedoch um die Naturwissenschaft Biologie und deren Aufrechterhaltung in Deutschland.

W.-E.L.: Wenn es Herrn Kutschera tatsächlich um die Naturwissenschaft Biologie ginge, würde er mit biologischen Argumenten arbeiten statt mit Drohungen, Verbotsversuchen und persönlicher Diskriminierung. Liegt daher nicht meine Deutung näher, dass es ihm vielmehr um die Aufrechterhaltung seiner totalitär-materialistischen Ideologie geht, die er durch meine naturwissenschaftlich-biologische Argumentation in Gefahr sieht?

In der abschließenden offiziellen Stellungnahme des vdbiol auf den Seiten seiner Zeitschrift (nicht aber im Internet) durch Herrn Prof. Christian Kummer, in der sich der Autor bedauerlicherweise ebenfalls nicht vorstellen kann, dass es sich bei ID auf der naturwissenschaftlichen Ebene um nichts weiter als um eine falsifizierbare Hypothese handelt statt um Ideologie ("Kreationismus"), dehnt der Autor jedoch seinen Ideologieverdacht interssanterweise auf Herrn Kutschera aus ("Ideologie auf beiden Seiten" - so der Titel seines Beitrags) und Kummer bemerkt abschließend zu einer These Kutscheras:

Christian Kummer: Freilich ist es eine Eigenheit der Finalursache, dass ihr Vorliegen erst vom Ende des Prozesses her stringent nachgewiesen werden kann. Deshalb aber von vornherein die Denkmöglichkeit einer solchen Ausrichtung auszuschließen und jede Metaphysik der Natur als irrationale "Glücklich-durch-Glauben"-Mentalität zu disqualifizieren, ist "Darwinismus" im üblen Sinn. Philosophisch gesehen fehlt der Evolutionstheorie für ein solch definitives Urteil das hinreichend feste Fundament." (Vgl. weiter Ideologie auf beiden Seiten. Siehe weiter meine Fußnote zu seinen Ausführungen**)

Soweit C. Kummer. - Zu den Hauptpunkten von Kutscheras Methodik ist folgendes festzustellen:

Statt mit einer rationalen Diskussion arbeitete Herr Kutschera bei seinen Verbotsversuchen ununterbrochen mit emotional besetzten Schlagwörtern ("pseudowissenschaftliche Parolen", "Kreationisten" als unwissenschaftliche Ur- und Untermenschen (s.o.), "religiös motivierte (anti-naturwissenschaftliche) Missionstätigkeit", "pseudowissenschaftliche Ideologie" usw.). Nach meinem Verständnis sind das die Methoden der Demagogie, nicht die einer sauberen Wissenschaft. (Meyers Grosses Universallexikon definiert Demagogie wie folgt (Bd. 3, 1981, p. 478): "Volksverführung in verantwortungsloser Ausnutzung von Gefühlen, Ressentiments, Vorurteilen und Unwissenheit durch Phrasen, Hetze und Lügen.") Solche Methoden können jedenfalls bei gut informierten, kritischen und verantwortungsbewussten Personen keinen Erfolg haben, - von der Drohung gegen den Abteilungsleiter ("Es tut mir leid, dass ich Ihnen diese Schwierigkeiten bereiten werde...") einmal ganz abgesehen.

Herr Kutschera bemüht(e) sich mit seinen oben diskutierten Methoden auch nach Erhalt des offiziellen Antwortschreibens weiter nachdrücklich darum, meine Homepage hier am Institut zu schließen und beruft sich dabei u.a. - wie soeben zitiert - auch auf den vdbiol.

Abgesehen davon, dass sich Kutschera - wie schon mehrfach hervorgehoben - bei seinen Verbotsversuchen meiner Institutshomepage zu Unrecht auf den vdbiol beruft***, möchte ich zusammenfassend fragen bzw. anmerken (z.T. Wiederholung aus einer früheren Aufführung meiner Hauptpunkte):

a) Ob Herr Kutschera im Zusammenhang mit dem Versuch, meine Homepage am Institut abzuschaffen, in seinen Briefen nicht das Universitätslogo der Universität Kassel für seine Ideologie mit dem Ziel der Unterdrückung Andersdenkender missbraucht (und zwar ohne Disclaimer)?

b) Wenn z. B. das Gesetz der rekurrenten Variation auf meiner Homepage "antinaturwissenschaftlich" ist - sind es dann nicht auch die Mendel'schen Gesetze?

c) Hätte Herr Kutschera meine Homepage gründlich studiert, dann hätte er sehr viele Fehler in seinen Arbeiten vermeiden können (vgl. Rezension). Das allein dürfte schon ein hinreichender Grund für die Beibehaltung und allgemeine Verfügbarkeit meiner hiesigen Homepage sein.

d) Sollte sich des Weiteren herausstellen (und ich bin der Meinung, dass das z.T. schon der Fall ist), dass seine als absolut sicher geglaubten, naturalistischen Vorstellungen vom Ursprung der Lebensformen (metaphysische Kontinuitätsidee des Neodarwinismus) in wesentlichen Punkten tatsächlich falsch sind, dann ist er es (und nicht ich), der eine "pseudowissenschaftliche Ideologie" (gibt es auch "wissenschaftliche Ideologie" - vielleicht seine?), und zwar in Verbindung mit Intoleranz praktiziert und damit den naturwissenschaftlichen Fortschritt verhindern will.

e) Ich denke, die Naturwissenschaft kann durch eine Vielfalt von frei und öffentlich ausgetragenen unterschiedlichen Auffassungen speziell zu historischen Fragestellungen wie die der Gesamtevolutionsfrage nur gewinnen.

f) Wie Herr Kutschera selbst vorschlägt, "sollte jeder Biologe mit den Argumenten und Strategien der Evolutionsgegner vertraut sein"  (U. Kutschera: Naturw. Rundschau, Jan. 2002, p. 62). Ein Verbot meiner Internetseiten am hiesigen Intsitut würde diesem Anliegen entgegenwirken. (Wobei ich hinzufügen möchte, dass ich die Bildung von Millionen morphologischer Arten und zahlreicher morphologisch definierter Gattungen des Pflanzen- und Tierreichs nach naturgesetzlichen Kriterien durchaus für wahrscheinlich halte. Diese "Mikroevolution" stößt jedoch an Grenzen [vgl. Mutationen: Das Gesetz der rekurrenten Variation und Artbegriff]. Überdies scheint ein großer Teil dieser Bildung morphologischer Arten und Gattungen durch "hot spots" von Transposonaktivitäten und weitere Faktoren prädestiniert zu sein und sprunghaft abzulaufen; siehe auch Lönnig, W.-E. and H. Saedler (2002): Chromosome rearrangements and transposable elements. Annual Reviews of Genetics 36, 389-410.)

g) Ein Biologe hat u.a. fast sämtliche Werke Haeckels auf seiner Instituts-Homepage wiedergegeben. Mit seiner monistischen Totalerklärung geht Haeckel über die naturwissenschaftlichen Grenzen hinaus. Um konsequent zu sein, müsste Herr Kutschera auch diese umfangreichen Beiträge verbieten.

h) Weiter gibt es Internetseiten an Universitäten und anderen staatlichen Institutionen, die ebenfalls im Haeckel'schen Sinne über das Ziel hinausschießen. Herr Kutschera müsste dann konsequenterweise alle diese Seiten ausfindig machen, die Institutsdirektoren anschreiben und um die Liquidierung solcher Seiten oder Passagen an den Instituten ersuchen.

i) Wenn es in unserer Zeit auch leichter fällt, atheistische Irrtümer zu dulden, so gebietet echte Toleranz jedoch, mit demselben Maß für theistische Irrtümer (wenn es denn welche sind) zu messen. Im Übrigen erscheint es mir nur konsequent zu sein, dass - wenn wir im Rahmen einer naturwissenschaftlichen Diskussion theologische Fragen stellen dürfen (z.B. "Wer hat die schöpferisch tätige "übernatürliche Macht" erschaffen?" - sowie den Kommentar Kutscheras zu 1. Mose 1:26 etc. - U. Kutschera 2002, p. 62 [Naturwissenschaftliche Rundschau, Heft 1 (2002), pp. 61/62 und Homepage]  -  wir in einer freien und öffentlichen Diskussion in solchen Fällen unseren Diskussionspartnern auch die Möglichkeit zu einer theologischen Antwort auf einer wissenschaftlichen Homepage geben sollten (vgl. dazu das Kapitel 4. DER ARTBEGRIFF DER SCHÖPFUNGSLEHRE aus der Artbegriffsarbeit, speziell die Ausführungen zum Unterthema Grundsätzliche Einwände zur Artbildung durch Intelligent Design.

______________________

*Mit der Kopie seines Briefes vom 11.2.2002 an den Präsidenten der MPG (um Druck für eine schnelle Antwort zu machen) sowie seiner späteren Kontaktaufnahme mit diesem (siehe 4. Absatz von oben) sogar - soweit mir bekannt - 5 Versuche.

**(E-Mail vom 3. 1. 2003 an Herrn Kummer:) Sehr geehrter Herr Kummer:

In der Annahme, dass Sie meine Antwort zu Herrn Kutscheras Beitrag im der Dezemberausgabe von biologenheute interessieren wird, sende ich Ihnen diese Antwort als Attachment und setze sie auch direkt in die e-Mail, da es hin und wieder Schwierigkeiten mit dem Öffnen des Attachments gegeben hat.

Ich habe dort ausführlich begründet, warum nach meiner Auffassung klar zwischen Kreationismus und ID zu unterscheiden ist und somit auch zwischen ID und Ideologie.

Zu Ihren Ausführungen in Ihrem Brief an Herrn Jacobsen/biologenheute hätte ich sehr viel zu sagen. Einige Punkte kann ich vielleicht nächste Woche diskutieren (siehe auch das P.S.).

Mit freundlichen Grüßen,

Wolf-Ekkehard Lönnig

Dr. Wolf-Ekkehard Lönnig,
Senior Scientist
Max-Planck-Institut fuer Züchtungsforschung
Carl-von-Linné Weg 10
D-50829 Köln, Germany

P.S. Einen kurzen Kommentar zu einem Ihrer Punkte habe ich heute schon Herrn Jacobsen gesandt:

"Wo der evolutionär denkende Biologe nach Entstehungswegen für das Unbekannte sucht, hat der Design-Anhänger mit der Annahme eines "Intelligent Designer" die Antwort stets schon parat und blockiert damit von vorn herein den Antrieb zum wissenschaftlichen Forschen."

Ist es nicht vielmehr genau umgekehrt: Wer immer schon weiß und lehrt, dass die Synthetische Theorie - im Prinzip zumindest - praktisch alle [Phänomene] bereits erklärt hat, der wird nicht nach weiteren Antworten suchen und blockiert damit die weitere Forschung (ich erinnere an Behauptungen wie: die heutige Theorie erkläre "jede bekannte Lebensform" (Huxley), keine andere Lehre habe sich "so restlos als wahr erwiesen wie die Abstammungslehre Ch. Darwins" (Lorenz) etc.).

Für die These der Forschungshemmung durch die Synthetische Theorie kann ich viele Beispiele nennen, u.a. aus dem Evolutions-Lehrbuch von Herrn Kutschera.

Herr Kummer missversteht die ID-Theorie. Schon vor Jahren habe ich auf den von Herrn Kummer zitierten Einwand wie folgt geantwortet:

"Statt dessen fragen wir bei Konfrontation mit diskontinuierlichen Phänomenen, wie das plötzliche Erscheinen von Archaeopteryx, zunächst gründlich nach naturwissenschaftlich erkennbaren Ursachen, suchen alle bekannten Naturgesetzmäßigkeiten, mögliche Umstände, auch "verkannte Faktoren" etc. mit einzubeziehen.

Wir halten es jedoch für fragwürdig, Ursachen noch unbekannter Art, hier speziell geistige Ursachen, von vorn herein und absolut abzulehnen. Hier wird das Vorverständnis von der Natur als ein Kontinuum zu einem schweren und dogmatischen Hindernis im Forschen und Erkennen: Es will die Realität unserer Welt auf sein Vorverständnis beschränken. Darüber hinaus kann und darf es nichts Erkennbares geben.

Eine solche "beschränkte" naturphilosophisch-weltanschaulich bedingte Geisteshaltung, die überdies im klaren Widerspruch zu unzähligen wissenschaftlichen Tatsachen und daraus folgenden Induktionen steht, ist mit allem Nachdruck als unwissenschaftlich abzulehnen, wenn es uns wirklich um das volle Wissen über Ursachen und Zusammenhänge der Dinge geht."

ID-Threoretiker stellen mindestens 3 Fragen bei zu erklärenden Phänomenen:

A thoroughly epistemological study to clearly distinguish between the three basic parameters for any explanation in science and other areas of life in terms of either law, chance, or design (and in special cases to discover the proportions in a combination of two or even all three of them), has recently been performed and published by Dembski (1998a, 1998b). In his "explanatory filter" the object of explanation is an event called E. The first question is whether E is a highly probable event. If it is certain that E occurs under a set of standard conditions, E is probably due to deterministic or nondeterministic natural laws. If this first prerequisite is denied, it must be determined whether E is an event of intermediate probability, that is, an event, which one can commonly anticipate to happen by chance in normal situations of life. If an event has the probability of 1 in 10 million, it will happen a 100 times in 1 billion corresponding situations. Concerning intelligent design, Dembski further explains (1998b, pp. 101-102):

But suppose that E is neither a high probability (HP) nor an intermediate (IP) event. By a process of elimination E will therefore make it all the way to the third and final decision node. In this case E is an event of small probability, or what I am calling an SP event. Our naive intuition is that SP events are so unlikely as not to occur by chance. To take an example, consider the possibility of a thermodynamic accident whereby a loaded gun (say a perfect replica of a .357 Magnum, complete with bullets) materializes in your hand, gets aimed at your favorite enemy, fires and kills him. Strictly speaking the laws of physics do not preclude such an event from happening by chance. Nevertheless, a court will surely convict you of willful homicide. Why does a court refuse to exonerate you by attributing such an event to chance? How would a jury respond to a defense that argues the gun simply materialized?

...Yet we cannot deny that exceedingly improbable events (i.e., SP events) happen by chance all the time. To resolve the paradox we need to introduce an extraprobabilistic notion, a notion I referred to as specification. If a probabilistic set-up, like tossing a coin 1,000 times, entails that an SP event will occur, then necessarily some extremely improbable event will occur. If, however, independently of the event we are able to specify it, then we are justified in eliminating chance as the proper mode of explanation. It is the specified SP events (abbreviated sp/SP) that cannot properly be attributed to chance.

Vgl. : NaturalSelection.html.
Siehe auch AesIV4.html#Intelligent.
Und zur Frage nach der Falsifizierbarkeit von ID
IntelligentDesign.html
und Popper.html".

***Der vdbiol unterstützt zwar das Anliegen Kutscheras, die herrschende Evolutionstheorie an Schulen und Universitäten zu fördern, nicht aber fragwürdige Verbotsversuche und Unterdrückungsmethoden. Interessanterweise sprach ein bekannter Biologe vom vdbiol (ein Vertreter der Synthetischen Evolutionstheorie) sogar von einem "Kreuzzug", den Herr Kutschera gegen den Kreationismus führen würde. Der vdbiol fördert dagegen die rationale Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden Hypothesen und Theorien (vgl. evolution: debatte beim vdbiol).


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