VORWORT UND DANKSAGUNG ZUR ERSTEN AUFLAGE 1976
Sinn der folgenden Zusammenstellung ist, die Fachgrößen auf den hier zur Diskussion stehenden Gebieten die jeweils wichtigsten Punkte selbst definieren zu lassen. (Warum unbedingt umschreiben, was ein Autor im Original schon bestens ausgeführt hat!) Überdies wächst die Glaubwürdigkeit, wenn z.B. ein Neodarwinist oder sein Gegner selbst sagen kann, was er meint. Jedenfalls ist der Verdacht der Herabminderung oder gar Entstellung ausgeschaltet. Die Zitate sind entsprechend lang. Die Grundkenntnisse der neodarwinistischen 'Erklärungsprinzipien' werden vorausgesetzt, da sie bereits in jedem Oberstufen-Schulbuch ausführlich erklärt sind.
Natürlich konnte bei keinem der Zitierten etwa seine ganze Weltanschauung wiedergegeben werden. Wer hier mehr wissen will, sei auf das Literaturverzeichnis verwiesen.
Die Quellentexte sollen einem Mosaik gleichen, für dessen Bild oder Zielrichtung ich allein die Verantwortung übernehme. Ein Wort zum "dümmsten Argument", dem ich in letzter Zeit ein paarmal zur Zielrichtung, zur Intelligent-Design-Theorie, begegnet bin, nämlich dass diese Auffassung ja gar nicht mehr "modern" sei. Es ist uninteressant, was "modern" ist; denn das kann morgen schon wieder "unmodern" sein. Was richtig und wahr ist, entscheidet.
Der derzeit noch "moderne" J. Monod z.B. hat keinen Versuch gemacht, die Entstehung des Auges Schritt für Schritt zu begründen. Hier war Charles Darwin (1859) weiter als er (vgl. pp. 43 - 59). Beiden gemeinsam ist jedoch der Versuch, die entscheidenden Fragen im Nebel langer Zeiträume und hoher Mutationsraten (bei Darwin noch "modifications", vgl. pp. 59/60) zu verstecken, ohne einen konkreten Ansatz, die Sache exakt in den Griff zu bekommen. Die größten Zahlen nützen nichts, wenn sie am Ende mit Null multipliziert werden müssen - mehr noch, die meisten Mutationen sind negativ, der verschwindend kleine Rest neutral und Differenzierungsmutationen sind unbekannt. (Vgl. p. 14 ff. und Remane/Storch/Welch, Zitat p. 43.)
Die in einigen Zitaten wiedergegebenen Wahrscheinlichkeitsüberlegungen sind von mehreren Mathematikern überprüft und für richtig befunden worden. Man sollte jedoch bei diesen Wahrscheinlichkeitserwägungen im Auge behalten, dass die hier zitierten Ansätze durchweg noch Untertreibungen sind. Wenn z.B. Remane/Storch/Welsch mit "mindestens vierzig passenden Schritten" rechnen bzw. Bleuler von den 5 bis 6 bekanntesten Strukturen des Auges ausgeht, dann ist das angesichts der Vielzahl von anatomischen und physiologischen Strukturen, an deren Bildung "mindestens sechstausend Gene" (Prof. Klein) beteiligt sind, eine starke Untertreibung. Wenn man nur mit jeweils 40 Schritten für die Entstehung der einzelnen Gene rechnen würde (ebenfalls eine starke Untertreibung angesichts der Tatsache, dass die Gene aus Hunderten bis Tausenden von Nukleotiden bestehen und fast jedes Glied in diesen Ketten seine genau bestimmte Position einnehmen muss, wenn das Gen seine Funktion erfüllen soll. - Vgl. pp. 13 - 19), dann müssten wir schon mindestens 240 000 passende Schritte ansetzen. Nun sind Untertreibungen zur Widerlegung einer Theorie prinzipiell richtig. Denn wenn schon solche starken Untertreibungen ausreichen, um die Theorie in Verlegenheit zu bringen, - was sollen dann die Neodarwinisten erst angesichts der "vollen Wahrheit" sagen!
Einige grundsätzliche Anmerkungen zu sogenannt "positiven Ansätzen" zur Evolutionstheorie findet der Leser auf den Seiten 61 und 62.
Um irgendwelchen Missverständnissen vorzubeugen (ich habe derartige Verdächtigungen schon ein paarmal erlebt), möchte ich gleich an dieser Stelle betonen, dass mit der vorliegenden Zusammenstellung weder irgendwelchen Parteien, noch den Theologen das Wort geredet werden soll. Obwohl Letzteres vielleicht überrascht, bin ich doch der Meinung, dass die Intelligent-Design-Theorie völlig unabhängig von den oft widersprüchlichen exegetischen Erklärungsversuchen heutiger Theologen richtig ist.
Eine Bitte: Für ein volles Verständnis des dargebotenen Stoffes hat ein "Überfliegen" keinen Sinn. Der an der Sache ernsthaft interessierte Leser sollte sich schon die Mühe machen, Satz für Satz zu durchdenken und in Ruhe zu überprüfen. Nur dann ist ein Verständnis und entsprechende Kritikfähigkeit gewährleistet.
Wolf-Ekkehard Lönnig
Folgende Herren haben die Zusammenstellung vor Veröffentlichung eingesehen:
Herr Dipl.-Mathematiker Walter Bosse (Münster/Westf.)
Herr Dr. med. K. Drebinger (Frankfurt/Main)
Herr Prof. Dr. Theo Eckardt (Botanik, Berlin)
Herr Dirk Franke (Biologie/Chemie, Studienrat, Frankfurt/Main)
Herr Georg Fuchs (Medizinstudent, Tübingen)
Herr Dr. Herwig Holtz (Zahnmedizin, (Frankfurt/M.)
Herr Prof. Dr. Walter Heitler (Physik, Zürich)
Herr Bodo Jäger (Mathematik/Physik, Studienrat z.A., Darmstadt)
Herr Hans-G. Hamacher (Tierarzt, Trierweiler)
Herr Prof. Dr. Josef Kratochvil (Verhaltensforschung, Stuttgart)
Herr Prof. Dr. Oskar Kuhn (Paläontologie, München)
Herr Hans Krause (Mammutforscher, Stuttgart)
Herr Winfried Larsarzyk (Lehrer, Offenburg)
Herr Peter Matthiesen (Ingenieur, grad., Jever)
Herr Dr. med. E. Müller (München)
Herr Thomas Passarge (Mathematikstudent, Freiburg)
Herr Dr. G. Piltz (physikalische Chemie, Tübingen)
Herr Dr. A. Richter (Geologie, Kiel)
Herr I. Richter (Ingenieur, grad., Berlin)
Herr Dr. Lothar Riehl (Chemie, Kassel)
Herr Dipl.-Ing. H. Rogawski (TU, Berlin)
Herr Dr. H. Sinz (Meteorologie, München)
Und last not least die beiden Herren, die das Nachwort geschrieben haben:
Herr Dr. Peter Rahn (Zoologie, Zoologischer Garten Berlin) und
Dr. Dr. Wolfgang Skorczyk (Medizin/Kristallographie, Leiter des Sanatoriums in Vögesheim, Schwarzwald)
- ihnen gebührt mein besonderer Dank.
Obwohl die hier aufgeführten Forscher zum Teil aus recht unterschiedlichen weltanschaulichen Lagern kommen, halten doch alle die Erklärungsmethodik des Neodarwinismus für die Entstehung komplexer neuer Strukturen, wie das Auge, für unzureichend. Mit den meisten von ihnen konnte ich das Thema Neodarwinismus schon wiederholt und ausführlich diskutieren. Für ihre Hilfe und ermunternden Worte möchte ich mich bedanken, bei der vorliegenden Zusammenstellung noch besonders bei Herrn Prof. Dr. David Klein (Humangenetik, Hauptarbeitsgebiet: Auge; Genf) für den Hinweis auf die Zahl der am Auge beteiligten Gene (vgl. p. 13), bei Herrn Peter Matthiesen für's Korrekturlesen, bei Herrn Thomas Passarge, der einen Fehler bei den Berechnungen verbesserte sowie den Herren Johannes Sturm und Dr. med. James Watt (beide Hoylake, England), die freundlicherweise die Zusammenfassung ins Englische übersetzten.
Ebenso möchte ich mich bei den Verlagen sehr bedanken, die mir (mit Ausnahme des C. Hoffmann & Campe Verlages, Hamburg) großzügigerweise gestatteten, die Zusammenstellung kostenlos vorzunehmen.
Schließlich möchte ich noch besonders Herrn Bodo Jäger und Herrn W. Schmidt-Ogrin (beide Darmstadt) erwähnen, die sich mit Erfolg um ein günstiges Offset-Druckangebot bemühten.
Wolf-Ekkehard Lönnig