Schlußbemerkungen zum Anhang I
Sinn des Anhangs ist es, anhand einiger
Tatsachen und Überlegungen den - im klaren Gegensatz zur
herrschenden
Evolutionstheorie stehenden - Gedanken näher zu begründen,
daß die
Schlußfolgerung Mendels und von Gärtners, "dass der Spezies
feste
Grenzen gesteckt sind, über welche hinaus sie sich nicht zu
ändern vermag" keineswegs nur noch von historischem Interesse
ist, -
daß vielmehr beide Forscher und Autoren auf dem richtigen Wege
waren. Ich habe die Frage der Möglichkeiten und Grenzen der
Variabilität durch Mutationen und Transposons sowie die Frage nach
dem Artbegriff und dem Ursprung der Arten in mehreren Publikationen
ausführlich weiter diskutiert (vgl. Lönnig:
Literaturverzeichnis).
"Interesse, Faszination und Forschung
zum Thema
DNA-Instabilitäten sollten niemanden davon abhalten, sich wieder
einmal die experimentell über Jahrzehnte beobachtete und bestens
abgesicherte Stabilität von DNA-Sequenzen bewußt zu
machen.
Kaudewitz (Genetik, 1983, pp. 111/112) hat diesen Punkt sehr schön
wie folgt veranschaulicht:
(Vgl. Artbegriff 1993, pp.
543/544; inzwischen ist das Genom von E. coli vollständig
sequenziert worden: "4,639,221 base pairs" für 4288 Gene; vgl.
Science
277, p. 1432 (5. Sept. 1997); wenn auch entsprechend umzurechnen ist, so
bleibt doch das Prinzip unverändert.) - Da die
Mutationen zum größten Teil
Funktionsstörungen beinhalten und zu einem geringeren Teil neutral
sind - und da überdies der Aufbau
völlig neuer funktionaler DNA-Sequenzen (Gene) durch Punkt- und
andere Mutationen so gering ist, daß man ihn für die Praxis
vergessen kann, - kann sich eine Spezies auch nicht uferlos
weiterentwickeln (nicht einmal bei Prokaryonten durch den bei Bakterien
durch Plasmide
üblichen horizontalen Gentransfer für Resistenzfaktoren etc. -
andernfalls dürfte man eine australide Escherichia coli-Zelle
mit einer europäischen kaum oder gar nicht mehr
identifizieren
können).
Mendel (1822-1884) als "Vater der Genetik" setzte mit seiner auf
zahlreichen
empirischen Daten beruhenden Schlußfolgerung, dass der Species feste
Grenzen gesetzt sind, eine 'Tradition' fort, die von praktisch allen
Begründern der modernen Biologie wie John Ray (1627-1705),
Linné (1707-1778),
Buffon (1707-1788),
Cuvier (1769-1832), A. von Humboldt (1769-1859), von Baer
(1792-1876), Johannes
Müller (1801-1858), Agassiz
(1807-1873), Pasteur (1822-1895) mit
deren eigenen umfangreichen empirischen Studien begründet und
abgesichert worden war. Mit Darwin (1809-1882), Huxley
(1825-1895), Haeckel (1834-1919) und der Synthetischen
Evolutionstheorie glaubt man heute, diese
Schlußfolgerung
vollständig widerlegt zu haben.
Das ist jedoch nachweislich nicht der Fall! Ich möchte dabei
nachdrücklich betonen, daß die hier im Anhang aufgeführten
Punkte nur die Spitze eines Eisbergs von zahlreichen weiteren biologischen
Tatsachen und Argumenten gegen die Synthetische Evolutionstheorie bilden -
oder
besser: nur einen kleinen Teil der Spitze eines Eisbergs
(über die bisher gegebenen Literaturhinweise hinaus findet der
interessierte Leser einen guten
Überblick in dem
Werk von R. Junker und S. Scherer (1998): Evolution - Ein kritisches
Lehrbuch. Weyel Lehrmittel Verlag, Gießen).
Von Seiten der Synthetischen Evolutionstheorie neigt man noch immer dazu,
die gegen die Theorie erhobenen Einwände weitgehend zu ignorieren.
Wird die neodarwinistische Auffassung jedoch zum Dogma, dann verbaut man
sich nicht nur den Weg zum realhistorisch wahren Verständnis des
Ursprungs der Arten, sondern bewertet auch zahlreiche
naturwissenschaftliche Phänomene und Gesetzmäßigkeiten
falsch und behindert damit den Fortschritt der Naturwissenschaften. Die
Ablehnung bzw. die um Jahrzehnte verzögerte Anerkennung der
Mendelschen Gesetze sind dafür ein Musterbeispiel, ein anderes die
'Erfindung' des "Biogenetischen Grundgesetzes" durch Haeckel (siehe oben
die Ausführungen zur Embryologie, Morphologie und
Paläontologie). Wohin weiter die Übertragung eines nicht
zutreffenden Naturverständnisses auf den Menschen geführt hat,
habe ich schon in der Einleitung und im Eugenik-Kapitel erwähnt.
Wenn es mir gelungen ist, mit den oben aufgeführten Daten das
Interesse des Lesers zu einer gründlich-kritischen Untersuchung der
Ursprungssfrage anzuregen, bzw.das vorhandene Interesse weiter zu
vertiefen, dann hat die Arbeit auch ihren zukünftigen
historischen Zweck erfüllt.
Setzen wir das einzelne
Mononukleotidpaar als
kleinste Informationseinheit der DNA, dem Buchstaben eines ebenfalls
informationsspeichernden Druckwerkes gleich, dann ergeben sich folgende
Zahlenwerte: Die DNA der Escherichia coli-Zelle ist aus rd. 4 x
106, also
4 Millionen aneinandergereiten Mononukleotidpaaren aufgebaut, die Seite
eines Buches enthält rd. 1500, also 1,5 x 103 Buchstaben.
Diese Zahl
müssen wir mit rd. 2,7 x 103, also 2700 multiplizieren, um
4 x 106 zu
erhalten. 2700 wäre damit die Anzahl der benötigten Buchseiten.
Sie ergäbe 5 stattliche Bände von je 540 Seiten. In unserem
Vergleich würden sie die genetische Information einer Bakterienzelle
enthalten. Beeindruckend ist dabei der verschwindend geringe Raumbedarf,
der benötigt wird, um den Informationsgehalt dieser voluminösen
Bände in der lebenden Zelle in Gestalt einer Mononukleotidsequenz
unterzubringen. Das dazu benötigte DNA-Molekül besitzt eine
Länge von 1,36 mm, bei einer Dicke von 2 Millionstel mm. Von dieser
Abschätzung ausgehend ergibt sich eine beeindruckende Aussage
über die Stabilität der DNA. Bei einer mittleren
Mutationsrate
für ein durchschnittliches Gen von 10-8 und 3 x
103 als der Anzahl
der Gene je Zelle ergibt sich 3,3 x 104 als Anzahl der Zellen,
unter denen
eine einzige eine beliebige Mutation aufweist. Diese hat eines der 1,3 x
1011 Mononukleotidpaare (3,3 x 104 multipliziert mit
4 x
106 als der
Anzahl der Mononukleotidpaare je Zelle) verändert. Nach obigen
Angaben den Buchstaben in Büchern mit je 8,1 x 105 (=1,5 x
103 x 5,4
x102) Buchstaben je Band gleichgesetzt, ergeben das 1,6 x
10
= 160000
Bände. In einem dürfte sich nur ein einziger Druckfehler als
Analogon eben dieser Mutation finden" (Hervorhebung im Schriftbild von
mir).