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FAZIT ZUR 30FACH HOMOZYGOTEN MUTANTE

 

Behalten wir bitte im Sinn: Zur Abwehr der Forderung, mit dem neodarwinistischen Faktorensystem nun auch "Geschichte zu machen", schrieb Prof. K. (1990): "In der Tat ist das mit experimentellen Mutanten noch nicht gemacht worden, allerdings nicht wegen der Falschheit der Theorie, sondern wegen des nötigen Versuchsaufwandes..." Darauf folgte der oben schon ausführlich diskutierten Rekombinations-Einwand. In seiner ersten Antwort (1989) schrieb er jedoch:

"Die evolutive Anreicherung eines vorteilhaft (recessiv) mutierten Gens benötigt bei Diplonten ca. 103 - l04 Generationen, z.B. Jahre, die Bildung einer Art also 105 - 107 ...Bei künstlich l000fach erhöhter Mutationsrate würde diese Evolutionssimulation über 100 Jahre brauchen."

Bei seinen kleinen Gründerpopulationen mit der schnellen Art-Evolution (in 100 000 bis 10 000 000 Jahren!) zur Rettung des Neodarwinismus vor der Falsifikation durch die paläontologischen Befunde rechnet er - genau wie im obigen Zitat - mit weiteren Mutationen bei den bereits mutierten kleinen Gründerpopulationen. "Weitere Mutationen verbessern die Nutzung der neuen Fähigkeiten des Gründertyps." Da Prof. K. von 100 - 1000 Genen auf 30 heruntergegangen ist, reduziert sich nach der obigen Rechnung auch die Evolutionssimulation auf etwa 30 Jahre für Diplonten mit einer Generation im Jahr. Drosophila kann jedoch in einem Jahr schon 20 - 25 Generationen hervorbringen, also brauchen wir hier nur noch ca. 1,5 Jahre [Prof. K. hat dabei (zu seinen Ungunsten) vergessen, dass für das Experiment bei Diplonten noch jeweils eine Generation zwischenzuschalten ist] und bei Haplonten und Mikroorganismen oft noch viel weniger. Das entspricht also meinen obigen Ausführungen der sukzessiven Auslösung von Mutationen bei Mutanten. Da aber in über einem halben Jahrhundert in Tausenden von Mutationsversuchen und unter Einsatz von Milliarden von Individuen und der Forschung bei den verschiedensten Arten (Details Lönnig 1990) niemals eine neue Art aufgetreten ist, beruft Prof. K. sich nun auf die Rekombination, von der er behauptet, dass sie "wegen des nötigen Versuchsaufwandes" nicht durchführbar sei.

Machbar ist also heute sowohl die Rekombination von 30 mutierten Genen als auch die additive Mutation von 30, 100 oder mehr Loci. Doch nach allen mutationsgenetischen Erfahrungen und Forschungsergebnissen rechnet kein vernünftiger Mensch mehr mit 29, 99 oder 999 weiteren passenden und positiven Mutationen in einer bereits mutierten Linie!

Der Grund für die Nicht-Reproduzierbarkeit neuer Artbildung und dem Aufbau komplexer Strukturen durch Mutation, Rekombination und Selektion liegt nicht an unseren mangelhaften klassischen und molekularbiologischen Methoden, sondern an der mangelhaften Idee, dass mit der neodarwinistischen Methodik der Ursprung aller Lebensformen zu erklären sei.


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