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DIE GEOGRAPHISCHE ISOLATION

 

Wie ich auf der Seite 67 hervorgehoben habe, begrenzt Mayr den Begriff der Isolationsmechanismen auf die biologischen Eigenschaften der Spezies. Dobzhansky (der ursprünglich die geographische Isolation unter diesem Begriff miteinbezogen hatte) und viele andere haben sich ihm angeschlossen - was auch in der obigen Aufstellung von Stebbins zum Ausdruck kommt.

Die geographische Isolation gilt jedoch als einer der wichtigsten Faktoren, wenn nicht überhaupt als der wichtigste, Faktor für die Entstehung neuer Arten. Der Prozess der durch geographische Isolation ausgelösten 'Artbildung' wird als geographische Speziation bezeichnet.

Mayr schreibt (1967, p. 381):

Die geographische Artbildung ist die fast ausschließliche Speziationsform bei Tieren und höchstwahrscheinlich die vorwiegende auch bei Pflanzen, wie jetzt fast allgemein angenommen wird.

(Vergleiche auch Mayr 1979 und Vogel und Angermann 1984, zitiert p.41.) Wenn der Genfluss die Populationen einer Art zusammenhält und damit die Entwicklung und Divergenz zu verschiedenen Arten verhindert, dann wäre Unterbrechung des Genflusses die beste Voraussetzung für die Bildung neuer Arten.

Grant beschreibt den Prozess der geographischen Speziation wie folgt (1981, p. 154):

The theory in its modern form holds that geographical races are the precursors of species in a continuous process of evolutionary divergence.

... The spatial isolation of populations at the racial stage of divergence enables the separate populations to develop and maintain the gene combinations determining their distinctive morphological and physiological characters. The beginnings of reproductive isolation set in at the same stage. Species formation is then an extension of these processes. The reproductive isolating mechanisms which develop during a period of spatial isolation of two or more populations permit these populations to coexist without interbreeding if and when their range extensions bring them together in the same area.

Ich möchte auf dieses Thema in Verbindung mit den verschiedenen präzygotischen Isolationsmechanismen (Nach O. Mayo (1983, p. 80) sind z.B. geographische und ökologische Isolation in der Regel so nahe verwandt, dass es schwierig ist, die beiden Isolationsformen voneinander zu unterscheiden.) zu sprechen kommen. Sehen wir uns die von Stebbins aufgeführten Mechanismen näher an:


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