VII. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSBETRACHTUNG
1.
Zeitgenössische Autoren geben zur Frage nach der Zahl lebender Organismenarten Zahlen zwischen 2 und 30 Millionen an. Nach Clarkson sind etwa 5/6 aller Tierarten nur morphologisch beschrieben. Der Prozentsatz dürfte bei den Pflanzenarten noch höher liegen.
2.
Der morphologische Artbegriff beschreibt Hunderttausende von Populationen als eigene Arten, die genetisch betrachtet nichts weiter sind als Populationen bestimmter Rekombinanten. Dadurch, dass die Zahl der unterscheidbaren Rekombinanten nach der 3. Mendelschen Regel mindestens 2n (n = Zahl der heterozygoten Loci) beträgt und bei nur 30 'Genpaaren' mindestens 1 073 741 824 phänotypisch unterscheidbare Rekombinanten gebildet werden können, entstehen bei der Beschreibung solcher Populationen riesige Artenzahlen, die schließlich auch kein Spezialist mehr überblicken kann. Selbst beim Menschen wurden mit diesem Artbegriff mehrere Gattungen mit einem Dutzend Arten beschrieben. Durch weitere Rekombination entstehen danach auch laufend neue Arten in der Natur, die häufig durch morphologische Übergangsserien miteinander verbunden sind. Da jedoch innerhalb von Mendel-Populationen weder feste Grenzen bestehen, noch eine Entwicklung neuer synorganisierter Merkmale festgestellt werden kann, handelt es sich bei solchen Arten häufig nur um sekundäre Formen, die mit der Frage nach dem Ursprung der primären und "echten" Arten nichts zu tun haben.Positiv bleibt jedoch beim morphologischen Artbegriff die Beschreibung der lokalen Formenvielfalt und deren ökologische Relevanz.
3.
Der neodarwinistische Artbegriff führt zwar mit seiner Abgrenzung der Arten als Gruppen sich untereinander fortpflanzender natürlicher Populationen, die reproduktiv von anderen solchen Gruppen isoliert sind, die genetische Frage in die Definition ein; - er hebt jedoch mit seinen präzygotischen Isolationsmechanismen die konsequente Anwendung der Mendelschen Regeln für den Artbegriff wieder auf. Wie ausführlich dokumentiert, führt die immer wieder festgestellte Reversibilität dieser Barrieren zu einer Kette von Widersprüchen und Schwierigkeiten, die nur durch Subsumption der Phänomene unter den Artbegriff gelöst weren können. Bei den postzygotischen Isolationsmechanismen unterscheidet der neo-darwinistische Artbegriff nicht zwischen primären und sekundären Artbarrieren. Dadurch, dass er sämtliche durch Degeneration entstandenen postzygotischen Barrieren noch zusätzlich zu den präzygotischen Mechanismen als feste Art-Abgrenzungskriterien interpretiert, kommt es trotz der begrüßenswerten Revision mit Verringerung der Gattungs- und Artenzahlen bei den Vögeln und Säugetieren zu enormen Artenzahlerhöhungen insbesondere bei den Insekten, wobei der Begriff der Zwillingsarten eine Schlüsselrolle spielt. Da jedoch die für die präzygotischen Isolationsmechanismen festgestellten Unklarheiten, Schwierigkeiten und Widersprüche auch für einen beträchtlichen Teil der durch Strukturabbau bedingten postzygotischen Barrieren gelten und zusätzlich noch weitere Probleme entstehen (vgl. Details pp. 122 - 195 und 403 - 419), sollten alle sekundären Isolationsmechanismen für die Artdefinition entfallen und ebenfalls unter dem Artbegriff subsumiert werden. Die Methode der Synthetischen Evolutionstheorie, mit der Entstehung von prä- und postzygotischen Isolationsmechanismen die Art und Weise der Entwicklung aller Lebensformen zu implizieren, geht an den wesentlichen Fragen zum Ursprung der Arten vorbei: Man kann nicht mit Beispielen für Informationsverlust und Strukturabbau den Aufbau und die Synorganisation primärer Arten erklären.Dennoch ist der 'biologische' Artbegriff ein beträchtlicher Fortschritt gegenüber dem morphologischen Artbegriff; denn er beschreibt uns die natürlichen polytypischen Populationen, zwischen denen durch die zitierten Isolationsmechanismen der Genfluss weitgehend unterbrochen sein kann.
4.
Der klassisch-genetische Artbegriff umfasst erstmals alle Individuen, Linien und Populationen, "welche bei gegenseitigen Kreuzungen in allen Merkmalen den MENDEL'schen Gesetzen folgen..." (vgl. p. 196 f.).Er lässt damit die Kategorie der reversiblen präzygotischen und z.T. auch postzygotischen Isolationsmechanismen als Artabgrenzungskriterien fallen. Ein Schwachpunkt dieses Artbegriffs ist jedoch die häufige Nicht-Umkehrbarkeit seiner Grundaussage. "Wenn unterschiedliche Lebensformen bei reziproken Kreuzungen in allen Merkmalen den Mendelschen Regeln folgen, handelt es sich um Angehörige derselben Art. Der Umkehrschluss, dass Lebensformen, die in der Kreuzungsanalyse wegen unterschiedlicher Sterilitätsbarrieren nicht den Mendelschen Regeln folgen können, deswegen zu verschiedenen Arten gehören, ist jedoch nicht konsequent durchführbar." (p. 204) Wie beim Neodarwinismus beruhen hier die Schwierigkeiten darauf, dass keine Differenzierung in primäre und sekundäre (durch Abbau genetischer Information entstandene) Artbarrieren vorgenommen wird. Bei der Frage des Ursprungs der Arten ist von klassischen Genetikern desöfteren eine sprunghafte Artentstehung durch wenige Mendelsche Faktoren diskutiert worden, aber noch häufiger ist ein Ignoramus zu hören.
Der entscheidende Fortschritt des klassisch-genetischen Artbegriffs gegenüber den morphologischen und neodarwinistischen Artkonzepten liegt jedenfalls in der konsequenten Anwendung der Mendelschen Regeln auf den gesamtem Problemkreis: Alle Individuen, Linien und Formen einer aktuellen oder potentiellen Mendelpopulation gehören zur selben Art - und seien sie morphologisch-physiologisch und ethologisch auch noch so verschieden voneinander (pp. 80 - 137).
5.
Der genetisch-plasmatische Artbegriff in der Fassung Lamprechts löst das Hauptproblem des klassisch-genetischen Artkonzepts, nämlich den falschen Umkehrschluss, dass Formen mit irgendwelchen Fertilitatseinbußen bei der Kreuzung (im Extremfalle sogar Sterilität) deswegen bereits verschiedenen Arten angehören: Er trennt sämtliche sekundären genetisch-chromosomal bedingten Isolationsmechanismen von den primären prinzipiell nicht reziprok überführbaren Merkmalen ab. Bei den primären Artmerkmalen handelt es sich um Regulatorgenfunktionen und Genwirkketten für neue physiologische und anatomische Systeme, die prinzipiell nicht im Plasma der nächstverwandten Arten homozygot exprimiert werden können. Ursache dafür ist das pp. 210 - 290 diskutierte meiotisch-plasmatische Kontrollsystem. Der Ursprung der Arten liegt damit vor allem im Aufbau neuer anatomischer, physiologischer und ethologischer (Strukturen und) Systeme (samt plasmatischer Barriere), durch welche die primären Arten absolut voneinander getrennt und objektiv zu fassen sind.Für den Aufbau solcher neuen Systeme durch die definitionsgemäß richtungslosen Zufallsmutationen gelten die p. 359 zitierten Unwahrscheinlichkeiten. Lamprechts hypothetisches Plasmagedächtnis hilft hier ebenfalls nicht weiter, weil dieses Gedächtnis (angenommen es existierte) nicht nur über Erinnerungsvermögen, sondern auch über die Fähigkeit zur Erzeugung völlig neuer Systeme (vom Einzeller bis zum Menschen) verfügen müsste. Weder für das eine noch für das andere gibt es Beweise.
6.
Der Artbegriff der Schöpfungslehre in der Formulierung von Marsh, Siegler und anderen, dass Organismen zur selben Art gehören, wenn ihre Gametenkerne sich vereinigen und die Chromosomen beider Eltern in der Entwicklung eine Rolle spielen können, fasst in vielen Fällen Familien und Ordnungen zu einer Art zusammen. Im Falle der Bovidae würden Rinder, Antilopen, Gazellen, Ziegen und Schafe etc. zu einer Schöpfungsart gehören. Da es eine Reihe von Berichten gibt, die die definitionsgemäß echte Befruchtung auch zwischen verschiedenen Ordnungen der Fische und Vögel beschreiben, könnte die Definition zu weit gefasst sein. Bei Zutreffen der Definition würde der Begriff in vielen Fällen eher ziemlich umfassende Abstammungsgemeinschaften beschreiben, als ein verwendbares systematisches Artabgrenzungskriterium zu liefern. (Vgl. jedoch Marsh, zitiert p. 273). Wie aber schon p. 274 hervorgehoben, geht es diesem Artbegriff mehr um eine Einordnung der Schöpfungseinheiten in das bestehende System, als um dessen Revision nach der zitierten Definition.Andere Befürworter der Schöpfungslehre wie Jones lehnen diesen Artbegriff ab. Ich selbst halte in dieser Frage die genetisch-plasmatische Artdefinition aus naturwissenschaftlichen Gründen für überzeugender. Trotz mancher Unterschiede zwischen dem Kreationismus als spezieller Schöpfungsauffassung und verschiedenen anderen Schöpfungsmodellen zur Zeitfrage und zum Schöpfungsmodus sind sich alle Befürworter der generellen Schöpfungslehre darin einig, dass die Gesetzmäßigkeiten der Materie allein die Organismenwelt nicht erschaffen konnten. Der Heidelberger Physiologe Schäfer bemerkt treffend, dass wir mit der Kybernetik eine technische Erklärung von Lebensvorgängen haben, "die den Konstrukteur in unsere Modellvorstellung der belebten Materie einführt". Die ungeheuer komplexen Strukturen und Funktionen lebender Organismen sind nicht auf den Zufall, sondern auf Bewusstsein, gezielt arbeitende Intelligenz und Geist zurückzuführen.
7.
Der paläontologische Artbegriff ist in der Praxis weitgehend identisch mit dem morphologischen. Neuere Ansätze in Verbindung mit dem Kladismus fassen jedoch den Artbegriff in der Paläontologie wesentlich weiter und haben bereits eine Revision eingeleitet (Willmann). Ein Schwachpunkt des neuen Artbegriffs (Definitionen pp. 294, 296) ist das Konzept der "Artaufspaltung", das ja in der Paläontologie immer nur morphologisch gefasst werden kann. Aber auch die von Willmann als eindeutige Arten anerkannten Zwillingsarten entziehen sich einer grundsätzlichen Feststellung in diesem Fachgebiet. Weitere Argumente und Bedenken gegen eine undifferenzierte Artentrennung nach neodarwinistischen Kriterien habe ich in diesem Kapitel aufgeführt.Die zahlreichen morphologischen Serien innerhalb von Arten, Gattungen und Familien sind kongruent mit Ergebnissen von Kreuzungsanalysen, die die realgenetische Verwandtschaft innerhalb heutiger Gattungen und Familien gezeigt haben. Bei der Frage nach der Herkunft der höheren systematischen Kategorien reißen die paläontologischen Befunde regelmäßig an dem Punkt ab, an dem nach neodarwinistischen Voraussetzungen die Evolution erst richtig "losgehen" soll, so dass selbst materialistisch eingestellte Paläontologen von einem primären Fehlen von Übergangsformen gesprochen haben (Schindewolf) [Details pp. 314 - 324]. Die paläontologischen Befunde sind damit in grundsätzlicher Übereinstimmung mit dem Schöpfungsmodell der unabhängig voneinander erschaffenen (Grund-)Arten, welcher Ansatz auch mit den pflanzen- und tiergeographischen Untersuchungen in voller Harmonie ist.
8.
Die Behauptung, dass durch Mutationen (einschließlich Gen-Duplikationen und Transposons) neue (primäre) Arten entstehen würden, konnten wir mit einem umfangreichen empirischen Material aus der Mutationsforschung in Frage stellen. Aus den Befunden ergab sich vielmehr die Regel der Rekurrenten Variation, wonach z.B. bei ununterbrochener einseitiger Selektion die Zahl der neuen, die Richtung fortführenden Mutanten und Rekombinanten asymptotisch gegen Null läuft (siehe auch Selektionslimits p. 357). Informationsverlust und Strukturabbau bilden in aller Regel das Ergebnis der Mutationsinduktion. Neodarwinistische Musterbeispiele für die Evolution wie Resistenzphänomene, Heterosis und Industriemelanismus bestätigen die Regel der Rekurrenten Variation und sind in vielen Fällen ebenfalls mit Strukturabbau verbunden. Darüber hinaus bestätigen zahlreiche Beispiele aus den verschiedensten Gruppen des Pflanzen- und Tierreiches Kimuras und Ohtas Theorie, dass sich neutrale bis schwach nachteilige Gene in der gesamten Organismenwelt angehäuft und auf diese Weise zur Degeneration und sekundären Artbildung beigetragen haben.
9.
Die starken Worte zur Selektionstheorie als Rettung vor der Zufallsdisqualifikation des neodarwinistischen Ansatzes haben sich bei genauer Analyse als polemisches Scheingefecht erwiesen und helfen der Ursprungsfrage nicht weiter. Alle Erfahrungen der Mutations- und Selektionsforschung stehen im Einklang mit den Befunden zur genetisch-plasmatischen Artgrenze.Wir können damit feststellen, dass die umfangreichen Ergebnisse der Genetik, Pflanzen- und Tiergeographie, Paläontologie, Anatomie, Physiologle und Kybernetik uns ein übereinstimmendes Bild zum Artbegriff und zum Ursprung der Arten liefern. Alle Bereiche der Forschung zeigen uns, dass die Variabilität der primären Arten zwar ungeheuer reich, aber dennoch begrenzt ist.
Darüber hinaus finden wir in Verbindung mit der Variabilität in der ganzen Organismenwelt Degenerationserscheinungen, die zur Bildung sekundärer Arten führen.
Mit dem Nachweis fortschreitenden mutativen Abbaus genetischen Potentials bei den Arten wird auch Licht auf das alte, bisher ungelöste genetische Problem der sogenannten Parallelinduktion geworfen. "Parallelinduktion soll heißen, daß parallel zum Soma auch die Gene gleichsinnig abgeändert werden. ...Wenn also in einem bestimmten Falle die Wirkung extremer Bedingungen gleichzeitig direkt die Reaktionskurve der Ausbildung eines Außencharakters beeinflußt und zugleich auch ein Gen in den Keimzellen quantitativ mutieren läßt, so wäre das Parallelinduktion. Das unverständliche dabei bleibt, daß gerade das Gen mutiert, dessen Reaktion auch modifikatorisch beschleunigt wird. ...Es ist wohlbekannt und seit den klassischen Arbeiten von NÄGELI viel diskutiert, daß Pflanzen, die in ein andersartiges Habitat gebracht werden, ihre Charaktere entsprechend ändern (Beispiel Ebenen- und Alpenformen); die Änderungen sind aber nicht erbliche Modifikationen. Andererseits gibt es in der gleichen Art Formen, die in verschiedenem Habitat erblich verschieden sind, und den für viele oder alte Formen des Habitats charakteristischen Typus zeigen, z.B. den Halophyten- Dünen- alpinen Typus. Die moderne Erklärung dafür ist, daß hier nicht etwa eine Vererbung erworbener Eigenschaften vorliegt, sondern eine Präadaptation. Das heißt, daß unter den zufälligen Mutanten der Stammform sich auch solche befinden, die im Gegensatz zu der Stammform die Bedingungen eines besonderen Habitats ertragen konnten und deshalb imstande waren, dort einzuwandern. In jüngster Zeit hat sich TURESSON ausführlich mit diesem Problem befaßt und kommt zu dem Schluß, daß diese Erklärung nicht ausreiche, sondern daß man annehmen müsse, daß die betreffenden Mutationen eine direkte Reaktion des Keimplasmas auf die spezifischen Außenbedingungen des Habitats seien. Damit ständen wir wieder vor dem alten Rätsel der Verursachung nützlicher Mutanten ohne Selektion" (Goldschmidt 1928, p. 549).
Was ist nun des Rätsels Lösung?
Stubbe wies im Rahmen seiner Antirrhinum-Studien (1966, p. 154) darauf hin, "daß alle umweltbedingten Modifikationen des Phänotyps auch mutativ bedingt sein können." Weiter ließ sich zeigen, "daß zahlreiche, aber nicht alle mutativ bewirkten Phäne auch als nicht erbliche Modifikationen, als Phänokopien, auftreten können. Mit anderen Worten läßt sich zeigen, daß alle modifikativen Veränderungen, die durch Umweltverhältnisse verschiedener Art bedingt sind, auch als Mutanten bekannt wurden, daß aber nicht alle Erscheinungsformen von Mutanten als umweltbedingte Modifikationen phänotypisch wiederholt werden können" (Hervorhebung im Schriftbild von mir). Goldschmidt ist zu den gleichen Ergebnissen vor allem bei seinen Phänokopiestudien [Drosophila] gekommen (1935 a und b, 1961). Die ursprünglichen Arten verfügten mit ihrem größeren genetischen Potential über eine weite Anpassungsfähigkeit an alle möglichen Umweltverhältnisse. Im Laufe der Zeit wurde diese weite Anpassungsfähigkeit durch Anreicherung schwach nachteiliger Allele (sowie Totalverlusten von am Standort redundanten Genfunktionen) an den jeweiligen Arealen immer weiter eingeschränkt (mit Ausnahme natürlich des für die spezielle Umweltbewältigung notwendigen Teils). Andere Linien und Formen derselben Art sind jedoch noch nicht soweit degeneriert und verfügen entsprechend noch über eine größere Anpassungsfähigkeit. Durch den mutativen Abbau genetischen Potentials werden die Modifikationen mit der Zeit "erblich''. - Das hat jedoch, so merkwürdig das zunächst vielleicht klingt, nichts mit der Vererbung erworbener Eigenschaften zu tun. Denn die Eigenschaften sind nicht evolutionistisch erworben worden, sondern waren von Anfang an mit der größeren Anpassungsfähigkeit gegeben. Aus diesem Anpassungspotential sind bei vielen Arten nur die für die jeweiligen Umweltbedingungen notwendigen Bereiche erhalten geblieben. Der 'Rest' ist durch Mutationen (Anhäufung schwach nachteiliger Allele) verloren gegangen - Bildung sekundärer Arten. Durch Rekombination kann ein Teil des verlorengegangenen Potentials wiedergewonnen werden (vgl. p. 126 f.). Mutationen und Transposonaktivitäten steuern bei den sekundären Arten zur Variabilität und Mikroevolution bei.
(Vgl. zum Thema Parallelvariation, genetisches Potential und Vererbung 'erworbener' Eigenschaften auch den Nachtrag pp. 586/587.)
Bei der Frage nach dem Ursprung der primären Arten identifiziere ich mich mit dem Schlusssatz aus Kahles Buch (1984, p. 162):
"Vom Neodarwinismus wird die Natur als ein sich mechanisch entwickelndes Kontinuum betrachtet, zu dessen Erklärung Materialität, Zufall und Intelligenzlosigkeit ausreichen sollen. Die in diesem Buch zusammengetragenen Kritikpunkte können so gedeutet werden, dass gerade nicht-materielle Ursachen, also Intelligenz und Planung, für die Entstehung des Lebens und der großen Organismengruppen bzw. Baupläne verantwortlich zu machen sind" (Kursiv vom Verfasser).